Broich. . Jürgen Weinzierl schaut zurück auf die letzten 30 Jahre. Die Broicher Mitte sei kein echtes Stadtteilzentrum. Die Hochschule könne etwas verändern.

Dass Jürgen Weinzierl kein „mölmscher Jong’“ ist, hört man an seinem niederbayrischen Akzent. Der Zugezogene lebt aber schon seit über 50 Jahren in Mülheim, seit 1980 in Broich. Als MBI-Mitglied macht er auch Politik – im Sportausschuss und in der Bezirksvertretung links der Ruhr.

Die Fachhochschule an der Duisburger Straße ist bald fertig, herrscht Aufbruchstimmung in Broich?

Jein. Kann es ja auch noch nicht, alles ist noch in der Entstehung. Das Hochschulgebäude oder auch das Studentenwohnheim an der Bülowstraße. Ob und wie sich die FH strukturell auf den Stadtteil auswirkt, kann man erst später sagen. Momentan merkt man von einem Aufbruch noch recht wenig.

Wie würden Sie Broich charakterisieren?

Broich ist eines der Ursprungsviertel der Stadt, es ist eingekesselt von anderen Stadtteilen, kann sich nicht ausbreiten und ist hauptsächlich ein Ort zum Wohnen. Viel Industrie oder besonders viel Grün findet man in Broich nicht. Die Müga, das Schloß Broich oder der Duisburger Wald haben natürlich einen hohen Freizeitwert.

Was hat sich in den letzten Jahren zum Positiven verändert?

In den letzten 30 Jahren eigentlich nicht viel. Der Status quo ist gleich geblieben, und er ist ja auch gar nicht so schlecht. Erfreulich ist, dass die Saliersiedlung nach dem vielen Hin-und-her nun endlich saniert wird, wir müssen nur aufpassen, dass trotz der Straßenerneuerung die Sicherheit, vor allem für die Kinder, erhalten bleibt. Wir freuen uns, dass die Fachhochschule kommt. Die Nahversorgung in Broich ist nicht weltbewegend, aber in Ordnung. Die Broicher Mitte war von der Idee her ganz gut.

Nur von der Idee? Ist sie kein echtes Stadtteilzentrum geworden?

Nein, sie ist ein reines Einkaufszentrum mit Lebensmittelmarkt, Apotheke, Post, usw. – aber kein zentraler Treffpunkt, an dem man verweilen kann oder möchte. Es gibt zwar gegenüber ein Café, aber das war’s dann auch. Der Bürgerverein organisiert vor der Broicher Mitte ein bis zwei Veranstaltungen im Jahr, die SPD auch, aber sonst findet dort nicht viel statt.

Was muss denn noch geschehen?

Nachdenken sollte man noch einmal über eine Linksabbiegerspur auf der Prinzeß-Luise-Straße – zum Abbiegen in die Duisburger Straße. Momentan muss man durch kleine Nebenstraßen gurken, wenn man Richtung Speldorf fahren möchte. Ich weiß um die Schwierigkeiten und um die Kosten, die entstehen würden, aber dennoch . . .

Gibt es weitere Probleme im Stadtteil?

Im unteren Bereich von Broich – also in Richtung Duisburger Straße – sollte es noch einen Treffpunkt für Jugendliche geben. Das Café Fox oben an der Holzstraße ist für Jugendliche aus dieser Gegend einfach zu weit entfernt. Uns fehlen in Broich darüber hinaus auch Hallenkapazitäten für die örtlichen Sportvereine. Aber all das kostet natürlich auch Geld – das die Stadt ja nicht hat.

Und die Parkplatznot in Broich?

Weitere Parkplätze werden sicherlich schon benötigt, aber das ist ja nicht nur in unserem Stadtteil so und auch nicht so gravierend. Die Leute müssen auch einsehen, dass sie nicht immer unmittelbar vor ihrer Haustür parken können. Durch Kanalsanierungs- und Straßenbauarbeiten hatten wir – zum Beispiel in der Bülowstraße oder auch auf der Duisburger Straße – zeitweise einige Verkehrsprobleme, aber das war ja auch alles völlig normal.