Mülheim. . DGB blickt in Mülheim auf drei Jubiläen. Verdi wird mit Eltern über möglichen längeren Streik in den Kitas reden. Stadt sieht sich gut vorbereitet.
Auf drei Jubiläen blickt die Gewerkschaftsbewegung an diesem 1. Maifeiertag: Vor 125 Jahren wurde er zum ersten Mal als Tag der Arbeit begangen. Vor 70 Jahren fand er erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder statt. Und 1945 gründete sich schließlich auch der DGB in Mülheim. Themen änderten sich, das Ziel blieb gleich: Gute Arbeit für die Menschen zu schaffen. „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir“, lautet diesmal das Motto, und wieder geht es um Arbeitsbedingungen, die besser werden sollen.
Dabei konnten im vergangenen Jahr aus Sicht des DGB und der Oberbürgermeisterin deutliche Erfolge erzielt werden: Die Einführung des Mindestlohnes und die Rente mit 63 nach 45 Berufsjahren werden von den Gewerkschaften als großer Gewinn für die Beschäftigten gesehen. „Wir haben durch den Mindestlohn keine Arbeitsplätze verloren, im Gegenteil. Und es ist kein Bürokratiemonster entstanden“, betont der DGB-Kreisvorsitzende für Mülheim, Essen und Oberhausen, Dieter Hildebrand. Dafür hätten aber fast vier Millionen Menschen in Deutschland ein prekäres Beschäftigungsverhältnis beenden können.
Verdi rechnet mit längeren Streiks in den Kitas
Weitere Herausforderungen bleiben, so die OB beim Arbeitnehmerempfang im Haus der Stadtgeschichte am Montagabend: Sie nannte das Entgeltgleichheitsgesetz, das gleiche Entlohnung für Mann und Frau vorsieht; weitere Anstrengungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie ein Gesetz, das die Häufung von befristeten Verträgen beendet.
Um die Aufwertung von Arbeit geht es derzeit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die mit den Beschäftigen im Sozial- und Erziehungsdienst für eine deutliche Höhergruppierung kämpft. Derzeit läuft nach vier erfolglosen Verhandlungsrunden mit den kommunalen Arbeitgebern die Urabstimmung. Mit einem längeren Streik wird gerechnet.
"Viel zu schlecht bezahlt“
„Die Erzieher wie die Sozialarbeiter werden angesichts der hohen Verantwortung und der stark steigenden Belastungen viel zu schlecht bezahlt“, kritisiert Anna Conrads von Verdi Mülheim. Deutschland sei bei den Erzieher-Löhnen (2768 Euro in Stufe 3 brutto) fast Schlusslicht in Europa. Verdi hat am 6. Mai alle Elternräte und den Stadtelternrat eingeladen, um die Lage zu besprechen. „Leicht fällt den Erziehern ein Streik nicht. Wir sehen aber keine andere Chance, um eine Verbesserung zu erreichen.“
Kundgebung ab 11 Uhr vor dem Forum
Die Maikundgebung findet ab 11 Uhr auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Forum statt. Zuvor gibt es einen Demonstrationszug von der Wiesenstraße/Sandstraße zum Forum.
Hauptrednerin auf dem Kurt Schumacher Platz ist Sylvia Löhrmann, Schulministerin des Landes NRW und stellvertretende Ministerpräsidentin.
Im Angebot: ein Familienprogramm mit Spielen und Musik.
Die Stadt sieht sich für den Fall eines Streiks in allen städtischen Kitas gut vorbereitet, so Stadtsprecher Volker Wiebels. „Wir haben das geübt und werden wieder Notgruppen einrichten und die Eltern vorab umfassend informieren.“