Mülheim. Joachim Hoffmann (FDP) berichtet über seinen Stadttteil Mülheim-Heißen: Hier gibt es alles, was man braucht. Auch das Stadtteilzentrum bietet genug. Aber: Gastronomie fehlt, „Käseglocke“ braucht Verschönerung, Fluglärm stört, Grün an Bahnstrecke wurde abgeholzt.

Seine Familie ist seit 250 Jahren in Heißen ansässig und auch Joachim Hoffmann hat dort immer gelebt – außer zu Studienzeiten. Der FDP-Mann, der seit 20 Jahren in der Lokalpolitik mitmischt, sitzt in der Bezirksvertretung I und ist 2. stellvertretender Bezirksbürgermeister.

Wie würden Sie Heißen beschreiben?

Joachim Hoffmann: Heißen ist eigentlich eine kleine Stadt in sich, es war ja früher ein Dorf und ist erst 1912 zu Mülheim gekommen. Der Stadtteil hat alles, was man braucht – von der Feuerwehr bis zur eigenen Autobahnabfahrt. Es gibt Wohn- und Gewerbegebiete und auch grüne Ecken. Die Nahversorgung ist gut. Der Heißener an sich ist recht geerdet.

Ist Heißen-Kirche ein echtes Stadtteilzentrum?

Hoffmann: Ich würde sagen ja. Es ist nicht groß, aber man kriegt hier für den täglichen Bedarf alles. Es gibt auch Spezialgeschäfte wie einen Fahrradladen, ein Damenmodegeschäft – oder auch einen Arzt und einen Friseur, die noch Hausbesuche machen. Kleinere Nebenzentren findet man in anderen Ecken des Stadtteils, etwa am Hingberg oder Wiescher Weg. Auch als älterer Mensch kommt man in Heißen also gut über die Runden.

Funktioniert der Wochenmarkt?

Hoffmann: Der Wochenmarkt wird gut angenommen, da steckt noch Potenzial drin. Man sollte versuchen, ihn noch zu vergrößern. Der Marktplatz ist übrigens schöner, seit die ollen, oft vollgemüllten und pflegeintensiven Blumenkübel, weg sind.

Was fehlt im Stadtteilzentrum?

Hoffmann: Eindeutig Cafés und Restaurants – und zwar mit Außengastronomie Schön wäre ein Café, das auch Sitzplätze auf dem Marktplatz anbietet. Was auch fehlt, ist eine Eisdiele. Es gab ja lange Zeit eine, aber die hat irgendwann zugemacht.

Ein Endlosthema ist die „Käseglocke“, also die U-Bahnhaltestelle ...

Hoffmann: Ich habe mich damit abgefunden, dass sie vermutlich nicht abgerissen werden kann, weil der Umbau sehr teuer würde und das Geld bei MVG und Stadt nicht da ist. Das Ding ist hässlich, man könnte es aber aufhübschen, d.h. anstreichen und geschickt illuminieren. Mit ein paar künstlerischen Ideen könnte aus diesem Relikt aus den 70ern so eine Art Industriedenkmal werden.

Marode ist auch das Hallenbad . . .

Hoffmann: Die Sanierungskosten für das Wennmann-Bad muss man genau berechnen. Sollte ein Neubau angezeigt sein, dann sollte der aber hier, an gleicher Stelle, entstehen. Und nicht links oder gar direkt an der Ruhr. Dort, am Ruhrstrand, sollte man lieber das Schwimmen in der Ruhr möglich machen. Die ist doch top in Ordnung.

Und der Verkehr in Heißen?

Hoffmann: Der Umbau des Verkehrssystems rund um den Marktplatz hat schon etwas gebracht. Die Situation ist übersichtlicher geworden – auch durch das Projekt Simply City, bei dem ja viele unnötige Straßenschilder entfernt wurden.

Wie sieht es mit Lärm und Emissionen im Stadtteil aus?

Hoffmann: Es riecht zwar öfter, Untersuchungen haben aber ergeben, dass die Emissionen von der Firma Metallurgica ungefährlich sind. Beim Lärm ist es vor allem der Krach der Flieger aus Düsseldorf, der mehr geworden ist und stört, aber ich kann mich nicht beschweren und toleriere es, ich fliege ja auch ab und zu. Lauter könnte es jetzt aber werden, weil die Grünstreifen an der Bahnstrecke nach Essen total abgeholzt wurden.

Was läuft gut, was ist noch zu tun?

Hoffmann: Die Fusion der Sportvereine und der Bau der Bezirkssportanlage ist im Hinblick auf sinkende Mitgliederzahlen richtig. Ebenso die neue Wohnbebauung, die Familien herbringt. Man sollte aber nur dort bauen, wo es schon versiegelte Fläche oder einseitige Straßenrandbebauung gibt, sonst rauben wir uns zu viel Grün. Was fehlt, sind Parkplätze in Heißen-Mitte. Die Erweiterung der Kita an der Kreuzkirche ist sinnvoll, trotz der Anwohnerproteste. Ich persönlich finde es falsch, dass die Grundschule Fünter Weg geschlossen wurde, wo man in Heißen doch neue Familienwohngebiete schafft. Es bringt weite Wege für Kinder und Eltern.