Mülheim-Saarn. Das Wohnhaus Auberg hat den Architektenpreis „Auszeichnung guter Bauten“ erhalten. Beim Rundgang werden die Besonderheiten des Gebäudes sichtbar.
Die weiße verschachtelte Front auf dem Hang fällt in der Nachbarschaft auf. Zwischen den putzigen kleinen Einfamilienhäusern in der Umgebung scheint der helle Kubus im Bauhausstil auf den ersten Blick nicht so richtig ins Bild zu passen. „Das Gebäude polarisiert, aber es ist unser Traumhaus“, sagt Bauherr Marcus Korthäuer lächelnd.
Es komme regelmäßig vor, dass Spaziergänger vor dem Haus stehen bleiben und diskutieren. „Von Kopfschütteln bis Begeisterung ist alles dabei“, so der 40-jährige Maschinenbauingenieur, der mit Frau Susanne und den zwei Kindern in einem der außergewöhnlichsten Gebäude Mülheims wohnt.
Fest steht, das Wohnhaus Auberg in Saarn ist kein Gebäude wie jedes andere. Das sieht auch der Bund Deutscher Architekten so und vergab die „Auszeichnung guter Bauten“ an das Projekt. Doch was macht das Wohnhaus Auberg architektonisch so wertvoll? „Das hat nichts mit persönlichem Geschmack zu tun, sondern mit festen Kriterien“, betont Architekt Elmar Joeressen, der mit seinem Kollegen Christian Schardt den Bau entworfen und umgesetzt hat.
Im Wohnhaus Auberg ist weniger ist mehr
Besonders wichtig seien gute Zusammenarbeit und regelmäßige Absprache zwischen Architekt und Bauherr, betont Schardt, der häufig in direktem Kontakt mit den Korthäuers vor Ort auf der Baustelle plante. „Gemeinsam setzt man die Idee für das Haus Schritt für Schritt um.“
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Im Wohnhaus Auberg gilt vor allem: weniger ist mehr. Die rechteckige Form des Hauses ist lediglich an vier Stellen baulich eingeschnitten – im Erdgeschoss wird so beispielsweise eine überdachte Terrasse geschaffen, im Obergeschoss gibt es zwei Balkone. „Der kubische Grundriss bleibt trotz dieser charakteristischen Einschnitte aber erhalten“, so Architekt Schardt. Die Freitreppe vor dem Bau wirkt einladend und an der Haustür ermöglicht ein Fenster den Blick durch das Wohnzimmer und die verglaste Terrassenfront bis in den Garten – insgesamt ein Konzept, das Übergänge von innen nach außen schaffe, so Schardt.
„Durch deckenhohe Fenster und ein Oberlicht im Treppenhaus ist das Haus hell und lichtdurchflutet“, sagt Marcus Korthäuer. Herkömmliche Türen und abgetrennte Räume gibt es bei dem fließenden Grundriss im Erdgeschoss fast keine, dafür Schiebetüren, die fast unsichtbar in der Wand verschwinden.
Ohnehin sucht man im Inneren des Hauses vergeblich nach Ecken und Kanten. „Wir haben viel Wert auf Funktionalität gelegt“, sagt Korthäuer. Die meisten Schränke sind in den Wänden eingelassen, bieten dennoch ausreichend Stauraum. „Einige mögen das steril finden, aber Funktionalität und Gemütlichkeit schließen sich in diesem Haus nicht aus“, ist sich Bauherr Korthäuer sicher.
Kluge Aufteilung der Räume im Obergeschoss
Im Obergeschoss ist das Wohnhaus in zwei Bereiche für die Kinder und Eltern unterteilt – mit einem kleinen Extraflur für den Nachwuchs – zum Schallschutz, wenn es beim Spielen mal lauter wird. Das separate Elternbadezimmer bietet über den Balkon einen Panoramablick auf die Umgebung. „An Silvester sieht man die ganzen Feuerwerke in Essen“, so Marcus Korthäuer.
Das Haus in den Hang zu bauen, sei aber auch eine Herausforderung gewesen, betont Architekt Christian Schardt. Pfiffig ist die Lösung, bei der die Garage im Untergeschoss vor dem Gebäude platziert wurde. Auch die Ergotherapie-Praxis von Susanne Korthäuer findet auf Kellerebene noch Platz in diesem außergewöhnlichen Haus.