Mülheim-Eppinghofen. . Pastor Clemens von der Gemeinde St. Engelbert genießt die Feiertage. Der bewegendste Moment: Wenn mit der Osterkerze ein Lichtermeer angezündet wird.
„Ostern ist für mich der Grund, warum ich Christ und schließlich auch Priester geworden bin“, sagt Pastor Michael Clemens, seit 1993 Seelsorger der katholischen Gemeinde Sankt Engelbert in der Pfarrei Sankt Barbara. Gott habe an seinem Sohn gezeigt, dass er den Menschen liebt und ihn nicht im Stich lässt. Das sei für ihn die wichtige Erkenntnis, die von seinen Großeltern an seine Eltern und schließlich an ihn weitergegeben wurde.
Deswegen ist die Osterzeit für den katholischen Priester auch keine mühevolle Zeit, sondern eine große Freude. „Die Fastenzeit ist ja schließlich dazu da, sich auf diese Zeit einzustellen“, so der 66-Jährige, einziger Geistlicher der über 5000 Mitglieder zählenden Gemeinde, ganz entspannt. Dabei hat der Pastor in diesen Tagen jede Menge Termine und Gottesdienste in Folge.
Viele Gottesdienste in Folge
Das sogenannte „österliche Triduum“, die heiligen drei Tage, beginnt mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag, erstreckt sich über Karfreitag, den Tag des Leidens und Sterbens des Herrn, über den Karsamstag, den Tag der Grabesruhe, und endet am Ostersonntag, dem Auferstehungstag. „Während des Abendmahls am Gründonnerstag waschen wir zwölf Gemeindemitgliedern die Füße und zeigen so, dass wir nicht nur Menschen anleiten, sondern ihnen auch dienen“, erklärt Pastor Clemens.
Seit Jahren empfangen in diesem Gottesdienst die Kommunionkinder erstmalig ihre Kommunion. Auf das Abendmahl folgt die Agape-Feier im Gemeindehaus und anschließend hält, wer mag, die „Ölbergwache“ bis Mitternacht in der Kirche. Der Karfreitag beginnt mit der Kreuzwegandacht am Vormittag und endet mit der Karliturgie zur Todesstunde Christi um 15 Uhr.
Am Karsamstag sind die Gemeindemitglieder von 11 bis 12 Uhr zur persönlichen Kreuzverehrung in die Kirche eingeladen. „Wir bitten die Leute, Blumen mitzubringen. Der Küster, seine Frau und andere Helfer verarbeiten diese zu einem festlichen Osterschmuck, mit dem die Kirche geschmückt wird“, so Clemens. „Die Nacht der Nächte beginnt um 22 Uhr mit der Osternachtsliturgie“, strahlt der Pastor. In abgedunkelter Kirche findet ein großer Wortgottesdienst mit Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament statt.
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Dann zieht die Gemeinde, wenn das Wetter es erlaubt, hinaus in die Nacht zum Osterfeuer vor die Kirche. An dem Feuer wird die Osterkerze entzündet, die in einer Prozession in die dunkle Kirche getragen wird. „Das ist für mich der bewegendste Moment“, sagt Pastor Clemens. „Es genügt ein Licht, um die ganze Kirche zu erhellen!“ An der Osterkerze entzünden alle Gläubigen ihre Kerzen – aus nur einer Flamme wird so ein Lichtermeer. Zudem wird das Taufwasser für das ganze Jahr in dieser Nacht geweiht. Besonders schön findet der Pastor, wenn in der Nacht auch getauft wird. In diesem Jahr hat es nicht geklappt, aber im vergangenen Jahr gab es eine Erwachsenentaufe. Clemens: „Das war sehr eindrücklich.“
Mit „Halleluja“ und „Gloria“-Gesang sowie Glockengeläut wird die Fastenzeit beendet. Clemens verteilt Ostereier, etliche Gemeindemitglieder bleiben im Anschluss noch in der Kirche. „Wir trinken Wein oder Saft und es wird schon mal spät“, gibt Clemens lächelnd zu. Ein Emmaus-Spaziergang mit Freunden am Ostermontag bildet seinen persönlichen Abschluss der Ostertage. „Ich freue mich jedes Jahr sehr auf das Osterfest“, sagt der Pastor von Sankt Engelbert aus tiefstem Herzen.