Mülheim..

Logen oder Bruderschaften mit jahrhundertealter Geschichte gibt es heute noch einige, bekannt bei vielen sind die Freimaurer. Aber auch andere Gruppen fühlen sich verpflichtet, einer ethischen Satzung treu zu folgen. Drei Vorstandsmitglieder der Mülheimer Rhein-Ruhr-Loge, dem Deutschen Druidenorden zugehörig, haben sich zum Gespräch in der WAZ-Redaktion eingefunden, interessiert daran, Interesse zu wecken und mit Vorurteilen aufzuräumen.

„Mit Druiden haben wir nichts zu tun“, erklärt der Alt-Vorsitzende Dr. Karl Georg Scharmann. Die Bruderschaft sei 1781, in einer Zeit großer Keltenverehrung, in London entstanden. „Die Gründerväter sahen in Druiden weise Männer und Vorbilder für Gesellschaft und Politik“, so Scharmann. „Wir haben heute keinerlei Verbindung mehr zur Kultur und Religion der Kelten und tun nichts Geheimnisvolles hinter unseren Mauern.“

Etwas ganz Neues beginnen

Seit 1963 ist die Bruderschaft in Mülheim beheimatet. Zwanzig Mitglieder folgen zurzeit den „sieben druidischen Richtpunkten“: nach Wissen und Kenntnissen zu streben, Macht nur mit Vernunft auszuüben oder tugendvoll und standhaft zu sein. „Zeichen setzen über den Tag hinaus“, ist ihr Motto. „Wir sind politisch neutral, folgen einer christlichen Ethik und bemühen uns um Toleranz“, erklärt der Vorsitzende Friedhelm Bleckmann.

Nach seiner beruflichen Zeit wollte der Kaufmann neben dem Engagement für die Kirchengemeinde noch einmal etwas ganz Neues beginnen und ist auf die Loge aufmerksam geworden. „Wir sind wirklich wie richtige Brüder. Die Loge ist wie eine Familie. Hier versuchen wir uns gegenseitig zu befruchten, unsere Kenntnisse zu erweitern und uns gegenseitig und anderen Unterstützung zu geben,“ sagt er.

Entspannung nach dem Tag

So engagieren sich die Mitglieder im sozialen Bereich, haben den Kinderschutzbund oder den Hospizverein unterstützt und kürzlich dem Förderverein der Rembergschule eine Spende überreicht (die WAZ berichtete). „Nun konnten wir den Vorsitzenden des Fördervereins für einen Fachvortrag zum Thema Vermögensberatung gewinnen“, freut sich Bleckmann. Zu den Vorträgen oder anderen Veranstaltungen der „Außentafel“ seien selbstverständlich auch Ehefrauen und Gäste willkommen, zur Innenloge jedoch nur die Mitglieder.

An diesen dienstäglichen Herrenabenden werde der Entspannung nach dem Tag gefrönt oder gemeinsam Musik gehört. „Wir profitieren von der Vielseitigkeit unserer Wissensgebiete“, sagt Schatzmeister Karl Heinz Klatt. „Jeder ist bei uns engagiert und beteiligt sich an den Vorträgen.“ Wichtig seien im Orden auch die Kontakte zu Brüdern außerhalb. „Wir besuchen die Logen in anderen Städten.“ Der Logengründung in Leipzig hätten zum Beispiel 150 Brüder aus ganz Deutschland beigewohnt.