Mülheim. . Wolfgang Feldmann erhält die Nikolaus Groß-Medaille. Leute wie ihn braucht die Kirche mehr denn je, denn die nächste Sparwelle kommt.
Mit der Medaille, die er ehemals selbst „erfunden hat“, wurde am Sonntag Wolfgang Feldmann geehrt. Die Stadtkirche verlieh ihm die Nikolaus Groß-Medaille für seinen Dienst an der Kirche und am Nächsten.
Die Medaille erinnert an den Seligen Nikolaus Groß, einen tiefgläubigen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der von den Nazis zum Kriegsende im KZ umgebracht worden war. Die Verleihung der Auszeichnung erfolgte im Rahmen des Neujahrsempfanges der Stadtkirche in St. Barbara.
Einsatz für die Kirche
Pfarrer Manfred von Schwarzenberg würdigte Feldmann als einen Menschen, der sich vorbildlich in vielen Aktionen, und das über Jahrzehnte, für die Kirche eingesetzt hat: Messdiener, Ehrengardist, Fahrer für Kranke, die zum Gottesdienst wollen, Mitbegründer der katholischen Ladenkirche in der Innenstadt, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, des Katholikenrates – die Liste ist lang. Feldmann verkörpert aus Sicht der Stadtkirche einen Christen, wie ihn die katholische Kirche künftig mehr denn je braucht, um eine lebendige Gemeinde zu sein, in der der Laie immer mehr Verantwortung übernimmt.
So wünscht es sich der Bischof, auch weil angesichts fehlender Gelder die Kirche weiter drastisch sparen muss. „Auf 30 Prozent der jetzigen Mittel müssen die Gemeinden ab 2020 verzichten, ab 2030 auf gar 50 Prozent“, so der neue Vorsitzende des Katholikenrates, Rolf Völker. Derzeit erhalte jede der Mülheimer Pfarreien mit 20.000 Seelen etwa 350.000 Euro für den gesamten Betrieb. „Wie und wo gespart wird“, so Stadtdechant Michael Janßen, „werden wir in den nächsten Jahren vor Ort entschieden“.
Das christliche Menschenbild
Zutiefst entsetzt zeigt sich die Stadtkirche angesichts der jüngsten Terrorakte. Frieden in Europa, so Janßen, sei untrennbar verbunden mit der Religionsfreiheit. „Niemand darf wegen seines Glaubens verfolgt werden. Gewalt und Religion sind unvereinbar.“
Die Werte des christlichen Menschbildes betonte Armin Laschet, der CDU-Vorsitzende in NRW, in seiner Festrede. Dieses Menschenbild, das jeden als freien Menschen betrachte und ihn in ein soziales Gefüge einbette, sei ein Angebot an die Welt, weil dahinter die beste Botschaft stehe, so Laschet – die soziale Rücksichtnahme und das füreinander Einstehen in allen Lebenslagen von Geburt bis ins hohe Alter. Auch die soziale Marktwirtschaft, so der CDU-Landeschef, basiere auf diesem Menschenbild.
Die christlichen Kirchen haben aus seiner Sicht allen Grund, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen. Laschet verwies darauf, dass der Fall der Mauer wie der Fall des Kommunismus im Osten ohne den Einsatz der Kirchen nicht erfolgt wären. „Treten Sie für das Christentum und seine Werte ein“, war denn auch die Forderung des Preisträgers in die Stadt hinein.