Mülheim. Rund 33.500 Hausnummern gibt’s in Mülheim. Der Eigentümer muss für die Sichtbarkeit sorgen.
Es ist wahrscheinlich vielen Mülheimern schon mal so ergangen: Man sucht nach einer Adresse und findet das Haus, den Eingang nicht auf Anhieb. „Es fehlen an vielen Häusern Nummern“, beklagte sich ein Leser in der Redaktion. „Oft ist auch der Verlauf einer Straße gar nicht so genau zu erkennen.“
Franz-Peter Markhoff vom Service Center Bauen im Technischen Rathaus weiß um die Problematik. „Es gibt kein Haus in Mülheim, das keine Nummer hat“, sagt der Teamleiter im Bereich Vermessung und Kataster. „Die Frage ist nur: hängt sie da oder nicht?“ Rund 33.500 Hausnummern gibt es in Mülheim. Die Nummerierung von Gebäuden ist öffentliche Aufgabe. „Die Hausnummerierungskarte ist für jeden Bürger einsehbar“, erklärt Markhoff. Darauf kann man erkennen, welche Nummer für welches Haus vergeben ist, oder welche Nummern für welchen Häuserblock, der mehrere Eingänge haben kann, die je eine eigene Nummer tragen.
"Eine Umnummerierung wäre ein Wahnsinnsaufwand geworden"
Falls ein Haus keine Nummer haben sollte – „was wirklich nicht sehr oft vorkommt, aber es gab in der Vergangenheit solche Fälle“ – liege das im Verantwortungsbereich des Eigentümers, der auch den Antrag stellen muss. Laut der „Satzung über die Nummerierung von Gebäuden“, die in Mülheim seit 1992 gilt, sind zwar Bußgelder von 500 Euro vorgesehen. „Verhängt wurde das allerdings noch nie“, betont Markhoff. Eigentümer und Verwaltung seien grundsätzlich an einer korrekten Hausnummer interessiert, so dass sich immer ein Kompromiss finden lasse. Ohne Hausnummer ist die Postzustellung schwierig, man hat keine Meldeadresse und somit Probleme, Personalpapiere zu beantragen.
Eine Stadt ist immer im Wandel, es wird gebaut, neue Straßen kommen hinzu. Neue Hausnummern können in Einzelfällen auf Antrag des Eigentümers vergeben werden, wenn etwa ein Eingang nun näher zu einer anderen Straße liegt als ursprünglich. Ein aktueller Fall ist die Willy-Brandt-Schule in Styrum: Die Meldeadresse lautete früher Oberhausener Straße 208, nach der Sanierung samt baulicher Veränderungen ist die Adresse seit 2015 Willy-Brandt-Platz 1. „Die Stadtteilbibliothek ist am Willy-Brandt-Platz 2“, ergänzt Markhoff. Als 1986 die Eppinghofer Straße mit der Platte überbaut wurde, dem Kurt-Schumacher-Platz, „hat man die Nummerierung der linken Seite bis zum Kreisverkehr so belassen“, erklärt Markhoff. „Eine Umnummerierung wäre ein Wahnsinnsaufwand geworden. Und für die Bürger eine große Belastung.“
Die Feuerwehr wünscht sich sichtbare Hausnummern
Bei Neubaugebieten gibt es auch neue Hausnummern. „Die Hausnummerierung ist eine Erfahrungsgeschichte“, weiß Teamleiter Markhoff. Die Stadt müsse ja im Auge behalten, ob Baulücken später noch geschlossen werden könnten. So kommt es, dass der erste Neubau in einer Straße manchmal nicht die Nummer 1 hat. Oder dass Häuser später die Hausnummernzusätze a, b, c, d erhalten können.
Dass die Hausnummer auch von der Straße aus immer gut sichtbar am Gebäude angebracht ist (die Satzung verlangt das Anbringen möglichst rechts neben dem Eingang), und dass die Nummer instand gehalten wird, liegt in der Verantwortung des Eigentümers.
Eine flächendeckende Kontrolle ist wegen des personellen Aufwandes gar nicht möglich, aber es komme vor, dass die Stadt Beschwerden nachgehe, die auch von Mietern kommen können: „Denn man will gefunden werden – vom Postboten oder vom Rettungswagen,“ sagt Franz-Peter Markhoff. Große, nachts beleuchtete Hausnummern wünscht sich die Feuerwehr im Idealfall, so ihr Sprecher Thorsten Drewes, und meint unbeleuchtete Ecken oder lange Vorgärten. Zwar werde jeder Einsatz mit einer Alarmdepesche aus der Leitstelle begleitet, die die genaue Anfahrt für die Retter beschreibe. „Alle Adressen sind im Einsatzleitrechner hinterlegt.“ Es könne aber vorkommen, dass etwa ein Rettungswagen nachts an einer schlecht zu erkennenden Hausnummer „vorbei rutsche“ und zurücksetzen müsse.