Saarn. . Astrid Stolberg betreibt mit ihrer Hündin Zughundesport. Sie spannt ihren Vierbeiner vor einen Dog-Scooter und lässt sich durch die Landschaft ziehen.

Moment mal! Hier liegt kein Schnee und dieser Hund ist auch kein Husky. Trotzdem saust Athina an uns vorbei, im Schlepptau ein Gefährt, das aussieht wie ein überdimensionierter Tretroller. Darauf steht – im Knie locker federnd – Astrid Stolberg, 32 Jahre, Outdoor-Kleidung, Fahrradhelm, Handschuhe. Mit ruhiger Stimme gibt sie ihrer schwarzen Labrador-Mix-Hündin präzise Kommandos. Und Athina ist voll in ihrem Element, schmeißt sich ins Geschirr, spurtet los und verschafft ihrem Frauchen so eine rasante Fahrt über den Feldweg am unteren Auberg.

Das sechsbeinige Gespann betreibt Zughundesport. Je nach Wetterlage fahren Astrid und Athina zwei bis dreimal die Woche rund sieben Kilometer durch die Landschaft – mit einer Geschwindigkeiten von 15 bis 20 km/h. „Manche Spaziergänger gucken dann schon etwas irritiert“, erzählt die junge Frau schmunzelnd. Viele aber zeigten auch offen Interesse an dieser Art des Hundesports. Auch auf dem Wanderparkplatz an der Remscheider Straße erweckt das Gespann direkt Aufsehen. „Das wäre vielleicht auch etwas für meine Hündin, die ist so hibbelig“, sagt eine Gassi-Gängerin und guckt dem Dog-Scooter fasziniert hinterher. Astrid Stolberg war auf den Zughundesport gekommen, weil auch sie merkte, dass ihre junge Hündin mehr an Bewegung und Beschäftigung brauchte. In der Hundeschule hatte sie schon einiges ausprobiert, etwa Dummyarbeit und Lektionen für Rettungshunde, doch Athina war noch nicht richtig ausgepowert.

Unterwegs an der Sechs-Seen-Platte

„Aber wenn wir unsere Runde gedreht haben, ist Athina schön müde“, erzählt die 32-Jährige und fügt hinzu: „Das Fahren ist aber genauso Kopfarbeit – für sie und für mich. Athina muss meine Kommandos befolgen, und ich muss das Gelände im Blick haben.“ Doch wenn Athina, die ansonsten einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, im Geschirr steht, interessiert sie beinahe nichts anderes mehr, berichtet ihr Frauchen – dann will das Kraftpaket nur noch rennen. Die Variante des Dog-Scooters mit guten Stoßdämpfern und kräftigen Scheibenbremsen kommt ihrem zügigen Fahrstil entgegen, beschreibt Astrid Stolberg. Es gebe auch dreirädrige Gefährte oder Bollerwagen, die sich hinter den Hund spannen ließen – zu behäbig für die beiden, die auch schon mal off road, also durchs Gelände, fahren.

Regelmäßig trifft sich die 32-Jährige auch mit anderen Zughundesportlern, dann sind sie mit vier oder fünf Hunden an der Sechs-Seen-Platte unterwegs. Anspruchsvoll sei das, wenn mehrere Vierbeiner zu koordinieren seien, aber auch eine gute Gelegenheit, um das Fahren in der Gruppe zu üben.

Und wenn sie dann nach Hause kommen, sei Athina der glücklichste Hund, erzählt Astrid Stolberg – und sie das glücklichste Frauchen.