Mülheim. .
Zünftig, mit Gummistiefeln und dicken Jacken, sind einige Frauen der „Gassi-Runde“ trotz des kalten Usselwetters zum Treffpunkt am Oemberg gekommen, um von ihrer außergewöhnlichen Nachbarschaft und Freundschaft zu berichten.
Die Frauchen der Labradore Caspa, Merlin und Lexus, Nicole Meinert-Lindecke, Sabine Haarkötter und Ute Kleine, sind gekommen, wie auch Corinna Goldenberg mit ihrer braven Berner Sennenhündin-Mischung Paula, Auch Kerstin Pott stößt mit ihren kleinen Französischen Bulldoggen zur Runde. Alle, Hunde und Frauchen, gehen sehr vertraut und nett miteinander um. „Insgesamt gehören acht Frauen und neun Hunde zu unserer Runde, und wir sind wirklich eine tolle Gemeinschaft“, sind sich die Frauen, alle im Alter um die 50 Jahre, einig.
Runde wurde größer
Angefangen habe alles vor sieben Jahren, als sich Ute Kleine und Nicole Meinert-Lindecke mit ihren damals noch ganz jungen Hunden beim Spazierengehen begegnet sind. „Wir, und natürlich auch unsere Hunde, haben uns von Anfang an gut verstanden und bereits beim ersten Treffen unsere Handynummern ausgetauscht“, erinnert sich Nicole Meinert-Lindecke. Bald kamen weitere Frauen hinzu, die Runde wurde größer, die Aktivitäten vielseitiger. Wenn die eine mal verhindert sei, nehme die andere den Hund selbstverständlich zum Spaziergang mit.
„Wir wechseln uns schon mal ab, wenn jemand keine Zeit hat“, so Corinna Goldenberg. Das betont vor allem Ute Kleine, die ein Jahr lang wegen ihrer Knie-Operation nicht laufen - und ihren Hund nicht ausführen konnte. „Nicole holte Lexus jeden Mittag zum Spaziergang ab. Auch Corinna sprang des Öfteren abends ein, wenn aus meiner Familie niemand zur Verfügung stand“, sagt sie berührt. Auch bei ihren zahlreichen Arztbesuchen und Krankengymnastikterminen fand sie bei ihren Freundinnen große Unterstützung, denn sie durfte lange kein Auto fahren.
Viele gemeinsame Aktivitäten
Die Liste der gemeinsamen Aktivitäten der „Gassi-Runde“, wie die Saarnerinnen ihre „Whats App“ Gruppe getauft haben, ist lang. Die Frauen gehen gemeinsam essen, machen Yoga und Pilates, feiern runde Geburtstage oder Petersilienhochzeiten (12,5 Jahre), tauschen Kochrezepte aus und kochen zusammen, spielen Karten oder gehen ins Kino. Auch die Vierbeiner würden mal zur Übernachtung in die Nachbarschaft gegeben, wenn jemand nicht zu Hause sei.
Mittlerweile seien auch einige der Männer gut befreundet, nähmen an den Festivitäten teil. Einige von ihnen seien zusammen in den Skiurlaub gefahren. Die Freunde helfen sich gegenseitig, passen in Urlaubszeiten auf die Häuser auf. „Letztens ist mein Lexus ausgebüxt und ich brauchte dringend einen neuen Zaun. Da mein Mann nicht da war, bin ich kurzerhand mit dem Nachbarn in den Baumarkt gefahren und wir haben gemeinsam den Zaun errichtet“, freut sich Ute Kleine.
Fast täglich zur langen Runde verabredet
Die Hunde bleiben jedoch Frauensache. „Ja, die Männer gehen schon auch mal ihnen oder kommen zum Spaziergang mit – aber eigentlich sind es unsere Hunde“, sind sich die Frauen einig. Einige von ihnen verabreden sich, je nach Arbeitszeiten, fast täglich zur langen Runde, die anderthalb bis zwei Stunden dauern kann. Spätestens am Wochenende treffen sie sich dann in der großen Gruppe.
„Wir sind alle enge Freundinnen geworden und möchten in diesem Jahr erstmals gemeinsam für einige Tage in Urlaub nach Norderney fahren – ohne Hunde und ohne Männer“, lacht Ute Kleine. „Es ist einfach gut zu wissen, dass wir auf die Hilfe unserer Freunde und Nachbarn bauen können.“