Spiel und Spannung für Hund und Halter. Hier finden Sie eine Palette der schönsten Sportarten, die für Mensch und Hund kreiert wurden.
Agility
Eine der populärsten Hundesportarten in Westeuropa heißt "Agility". Zu deutsch: Behändigkeit oder Gewandtheit. Und genau darum geht es auch: Auf einer Streckenlänge von 100 bis 200 Metern sollen bis zu 20 verschiedene Hindernisse möglichst schnell und fehlerfrei überwunden werden. Mauer, Reifen, Tunnel, Wippe, Slalom, Schrägwand, Tisch: Der Hund wird nur durch Gesten und Stimme seines Halters durch die Aufgaben geführt, andere Hilfsmittel wie z.B. Leine, Clicker o.ä. sind nicht erlaubt. Für Hund und Halter ist Agility nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein großer Spaß. Die gemeinsamen Erfolge stärken das Selbstbewusstsein der Partner, das gemeinsame Üben schweißt Hund und Mensch als Team zusammen. Positive Auswirkungen auf die Unterordnung bringt der Sport ebenfalls mit sich: Zum Training gehören neben den sportlichen Aufgaben auch Gehorsamsübungen. Die müssen beherrscht werden, denn der Hund muss perfekt auf seinen Halter hören, um den Parcours fehlerfrei zu schaffen.
Agility im Wohnzimmer
Auch im Wohnzimmer ist ein "Agility-Parcours" schnell aufgebaut. Schauen Sie sich um und sie werden eine Menge "Baustoff" für den kleinen Hindernisparcours entdecken. Da hätten wir den Blumenkasten oder das Regalbrett, die zwischen zwei Stühlen eine echte Herausforderung für vierbeinige Hindernisläufer darstellt. Falls Sie keinen Kriechtunnel im Kinderzimmer haben (für Kind und Hund gemeinsam ein Riesenspaß!) stellen Sie einfach zwei bis drei Stühle hintereinander auf und hängen Sie eine Decke darüber – fertig ist der Tunnel. Die Stuhlbeine sollen aber nicht zu kurz sein, der Hund sollte seinen Kopf noch heben können. Bei kleinen Hunden bietet sich an, sie nicht unter den Stühlen hindurch kriechen, sondern sie von Sitzpolster zu Sitzposter springen zu lassen. Sie können ein Regalbrett auf zwei Getränkekisten legen und den Hund drüber laufen lassen. Wenn Sie sich in Ihrem Heim umsehen, werden Ihnen sicher noch mehr Dinge auffallen, die sich für einen Abenteuerspielplatz eignen, lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!
Begleithundesport
Der Begleithundesport ist viel mehr als eine Freizeitbeschäftigung: Es ist die perfekte Grundschule für Hunde. Schließlich wird der Hund von unseren Mitmenschen nur dann als angenehmer Begleiter empfunden, wenn er sich durch Gehorsam auszeichnet und seine Umwelt nicht stört. Und genau das muss ein Vierbeiner auch können, um die Begleithundeprüfung zu bestehen. Hier lernt der Vierbeiner ordentlich mit und ohne Leine neben seinem Besitzer zu laufen, sich dabei von nichts und niemandem ablenken zu lassen. Er muss sich auf Kommando setzen oder legen und an dem angewiesenen Ort auch allein bleiben, bis er wieder abgeholt oder abgerufen wird. Außerhalb des Übungsgeländes wird er darin trainiert, sich unter vielen Menschen ordentlich zu benehmen, sich nicht von Joggern, Radfahrern irritieren zu lassen und sich gegenüber seinen Artgenossen sozial zu verhalten, auch das Alleinsein muss er lernen. Der Kurs ist einzig und allein darauf ausgerichtet, dass sich Hund und Halter ihrer (oft sehr hundekritischen) Umwelt in einer Art und Weise präsentieren können, die Akzeptanz und Sympathie erzeugt.
Canincross
Dieser Sport kommt aus Frankreich und kann von jedem sportlichen Menschen ausgeübt werden. Es gibt drei Formen. Beim Canicross-Lauf rennt der Hundeführer hinter dem Hund her, der mit ihm durch eine am Bauchgurt befestigte elastische Leine verbunden ist. Beim Bikejöring ist die dehnbare Leine an einem Mountainbike befestigt. Auch hier läuft der Hund vorweg. Beim Skijöring im Winter folgt der Mensch seinem an der Zugleine befestigten Hund auf Skiern.
Diensthunde-Biathlon
Der Hundeführer läuft mit Hund (angeleint) eine Gelände-Strecke von ca. 8 km. Auf der Strecke müssen Hindernisse bewältigt werden: teilweise mit, ohne Hund oder der Hund allein. Das können Tunnel, Teiche, Sprunghindernisse etc. sein bzw. „Handgranatendummis“ werfen oder den Hund zu tragen. Auch gibt es mehrere „Überfälle“, bei denen der Hund den Scheintäter stellen muss, sowie eine Schießübung für den Hundeführer. Gewertet werden Zeit und Fehler bei den Hindernissen bzw. Übungen. Den Diensthundebiathlon gibt es europaweit.
Dog Dancing
Viele Zuschauer vermuten harten Drill hinter der perfekten Vorstellung beim Dog Dancing, doch das genaue Gegenteil ist der Fall: diese Sportart ermöglicht es dem Hundeführer auf die natürlichen Bewegungen und Veranlagungen seines Hundes Rücksicht zu nehmen. Dafür muss er seinen Hund nur genau beobachten: das Tier zeigt im Alltag ganz genau, was es mag und was nicht. Die Bewegungen muss man dann gezielt benennen und trainieren. So wird zum Beispiel aus dem verschlafenen Strecken später eine gezielte Verbeugung. Auch Grundgehorsamsübungen wie das Bei-Fuß-Laufen können beim Dog-Dancing zu einem echten Vergnügen werden. Das funktioniert, solange der Halter Rücksicht auf die körperliche Beschaffenheit seines Tieres nimmt. Große Hunde können oft keinen Slalom zwischen den Beinen laufen, weil sie ihren Besitzer dabei umwerfen würden, für kleine Hunde kann der Sprung über den gesenkten Arm noch immer zu hoch sein. Das macht aber nichts: Das Dog-Dancing ist so variantenreich, dass für jeden Hund etwas dabei ist.
Hat der Vierbeiner ein gewisses Repertoire an Kunststücken und Bewegungen gelernt, kommt der schwierigste Teil der Ausbildung, die Choreografie. Hier kann und darf der Mensch "mogeln": Ist der Hund ein ruhiger Zeitgenosse, wählt man eben auch ein langsames Lied. Bei einem Jack-Russell darf es dann schon eher Techno sein. Damit alles genau passt, wird man aber nicht ohne Helfer auskommen. Wer einen entsprechenden Kurs belegt, hat natürlich auch genügend korrigierende Zuschauer. Wer mit seinem Hund alleine übt, sollte zumindest zwischendurch eine weitere Person um Feedback bitten. Notfalls tut's natürlich auch eine Videokamera oder ein großer Spiegel.
Fährtenarbeit
Die Fährtenarbeit ist eine Sportart, die hohe Anforderungen an Mensch und Hund stellt. Die einzelnen Prüfungsstufen unterscheiden sich durch ihre Schwierigkeitsgrade, speziell in der Länge, im Alter und der Winkligkeit der Fährte. Beim Absuchen muss der Hund zusätzlich Gegenstände, die der Fährtenleger deponiert hat, finden und verweisen. Für internationale Meisterschaften existiert noch eine Prüfung der FCI (IPO-FH).
Flyball
Flyball ist ein aus England kommender Mannschaftswettbewerb, der für alle Hunde offen ist. Die Hunde laufen allein auf Kommando des Hundeführers über mehrere Hürden zu einer Ballmaschine, lösen dort mit der Pfote einen Kontakt aus, ergreifen den herausgeschleuderten Tennisball mit dem Fang und laufen über die Hürden zurück zum Ausgangspunkt. Überquert der Hund die Start-Ziel-Linie, darf der nächste loslaufen.
Frisbee
Die meisten Fans des DiscDogging haben die Sportart das erste Mal im Showteil einer Hundeausstellung gesehen und waren begeistert: Mensch und Hund in einer harmonischen Gesamtchoreographie... Damit ist es vorbei, wenn der Ex-Zuschauer mit seinen ersten eigenen Plastikscheiben und dem erwartungsfroh hechelnden Hund auf die Wiese tritt. Wenn man die Schleudertechnik nämlich nicht gelernt hat, beschreibt der Frisbee (bitte die Hundevariante im Fachhandel kaufen!) einen tückischen Bögen und bohrt sich dann plötzlich in die Grasnarbe. Kein Hund kann so eine Scheibe fangen. Wenn er das denn überhaupt will.
Die Grundlage des Disc-Dogging ist und bleibt eine solide und sichere Scheibenwurftechnik des Menschen. Ohne die läuft gar nichts. Nur so hat der Hund überhaupt die Chance, die Scheibe zu fangen. DiscDogging ist beides: Mensch und Hund, Scheibenwurftechnik und Kontrolle. Das macht diesen Sport ja auch so interessant. Aber: Ein Hund im Trieb sieht nicht nach unten, wenn er springt. Er weiß auch nicht, wie hoch er gerade fliegt. Ihm geht es nur um eins: das fliegende Plastikding zu kriegen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und deshalb muss "Mensch" bei dieser Sportart für seinen Hund denken. Haken Nummer zwei: Der Hund fängt die Scheibe nicht. Oder bringt sie nicht zurück. Oder, oder, oder. Jedenfalls sah das im Showring ganz anders aus. Um das in den Griff zu bekommen, spielt der Hund anfangs nur angeleint! Die Leine ist ein wertvolles Hilfsmittel beim Handling eines Hundes, der dazu neigt, sich mit seinem Spielzeug "aus dem Staub" zu machen. Aber auch ein sehr aufgedrehter Hund kann mit Hilfe einer Leine leichter gebremst werden. Wer die perfekte Wurftechnik nicht in einem Verein erlernen will, kann auch alleine üben: Es genügt einen kleinen Parcours mit Zielen aufzubauen, die man mit dem Frisbee treffen muss. Das kann allerdings ziemlich lange dauern…
Hütehund
Leistungshüten sind sportliche Wettbewerbe, die nur ausgewählten Rassen vorbehalten sind. Meist geht es darum, eine Schafherde in einer vorgeschriebenen Zeit auf einer speziell dafür präparierten Hindernisstrecke bis zum Pferch zu treiben. Bei den Deutschen Schäferhunden gibt es eine separate Ausstellungsklasse für Herdengebrauchshunde (HGH). Ähnliche Wettbewerbe gibt es auch u.a. für Border Collies.
IPO
Abrichtekennzeichen in drei Stufen (IPO I – III) für Gebrauchshunde, die erstmalig 1965 in Kraft traten. Die Hunde werden in den Disziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung und Verteidigungsbereitschaft geprüft. Nach der IPO (und der analogen Internationalen Prüfungsordnung für Fährtenhunde) werden die Großveranstaltungen der FCI durchgeführt, wie z.B. die Weltmeisterschaft der Gebrauchshunde und die der Fährtenhunde.
Mobility
Zugegeben: Mobility ist nicht so spektakulär wie Agility, nicht so phantasievoll wie Military und der Hund braucht anschließend noch einen Spaziergang damit er wirklich ausgepowert ist. Trotzdem ist es schade, dass dieser Hundesport nur eine relativ kleine Fangemeinde hat, denn er ist einfach nur schön. Das Mobility-Reglement umfasst insgesamt 18 Übungen, 15 müssen es pro Wettkampf sein, 12 sollten vom Hund bestanden werden. Reihenfolge und Hindernisse sind im Detail vorgeschrieben und laufen immer gleich ab. Bewertet werden die Übungen einzig mit "erfüllt" oder "nicht erfüllt". Der Halter kann sie seinen Hund angeleint oder frei laufend absolvieren lassen. Den Hund zwischendurch zu loben oder aufzumuntern ist selbstverständlich erlaubt. Bei den Übungen wird ziemlich viel rumgestanden. So muss der Hund ruhig warten, während sich der Besitzer entfernt. Oder gerade 8 von 10 Fragen richtig beantworten muss. Auch auf der Hundeschaukel ist Stillhalten angesagt und auf dem Laufsteg zumindest kurzes Verweilen fürs Publikum. Ins Schwitzen kommt man da nicht gerade.
Mondioring
Dieser Wettkampfsport setzt sich aus den bekanntesten Schutzhundesportarten Europas zusammen. Das Programm besteht aus den Disziplinen Unterordnung, Sprünge und Schutzdienst. Die Reihenfolge der Übungen wird ausgelost, der Prüfungsablauf sowie die Gegenstände, der Ort, die Umgebung und die Geräusche werden immer wieder geändert. Mondioring ist von der FCI anerkannt, wird aber in Deutschland und Österreich nicht angeboten.
Obedience
Bei Obedience muss der Hund mit seinem Menschen verschiedene Übungen meistern. Es geht ausschließlich um Gehorsam. Eine große Herausforderung ist die Distanzarbeit, wo der Hund auch im Abstand zum Hundeführer bereitwillig gehorchen soll. Obedience-Prüfungen werden in verschiedenen Leistungsstufen durchgeführt: Beginner-Klasse, Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3. In Klasse 3 gibt es auch Europa- und Weltmeisterschaften. In der Beginner-Klasse sind so genannte Pflichtübungen zu erfüllen. Dabei wird sehr viel Wert auf die Wesensüberprüfung des Hundes gelegt. In den Leistungsklassen Obedience 1, 2 und 3 wird die Leistungsanforderung ständig gesteigert.
Rettungshund
Eine der sinnvollsten, aber auch aufwändigsten Beschäftigungen mit dem Hund. Es wird in Trümmer- und Flächensuchhund unterschieden, dazu kommen noch die Lawinen-, die Wassersuch- und Rettungshunde. Je nach Einsatzgebiet geht es darum, verschüttete oder vermisste Personen oder andere in Not geratene Menschen zu finden. Diese Ausbildung hat in erster Linie nicht sportliche Ziele, sondern dient dem praktischen Einsatz.
Schlittenhundesport
Aus dem ursprünglichen Einsatz der Nordischen Hunde wurde eine Sportart, der Schlittenhundesport. In verschiedenen Disziplinen, die sich einmal durch die Anzahl der eingespannten Hunde, einmal durch die Fortbewegungsart des Hundeführers (Laufen oder auf Skiern) unterscheiden, wird um Sieg und Lorbeer auf nationalen und internationalen Wettkämpfen und Meisterschaften gekämpft. Im Sommer werden Wagenrennen ausgetragen.
Turnierhundsport (THS)
„Leichtathletik mit Hund“ lautet die Kurzbeschreibung für den Turnierhundesport. Früher Breitensport genannt, werden unter diesem Oberbegriff eine Reihe eigenständiger Disziplinen zusammengefasst, z.B. Hindernislauf, Geländelauf oder Shorty. Beim CSC – Combinations-Speed-Cup – treten drei Hundeführer auf dem mit Hindernissen, Slalomtoren und Stangen gespickten Parcours an. Es geht um Tempo, Gehorsam, Sozialverträglichkeit und Führigkeit. Beim QSC – Qualifikations-Speed-Cup – kämpfen zwei Mensch-Hund-Teams auf parallelen Hindernisparcours um den Sieg. Die Königsdisziplin ist der Vierkampf mit den Übungsteilen: Gehorsam, Hindernislauf, Slalom und Hürdenlauf.
Vielseitigkeitsport (VPG)
Ursprünglich war das der Schutzhundesport, bei dem die Hunde in drei Prüfungsstufen (Schutzhund I – III) zeigen müssen, dass sie gute Fährtensucher sind, absoluten Gehorsam besitzen und in der Lage sind, Angriffe erfolgreich abzuwehren. Heute finden in Deutschland alle nationalen Meisterschaften auf der Grundlage dieser Prüfungsordnung statt, bei den meisten Vereinen ist sie auch Voraussetzung zur Zuchttauglichkeit.
Windhundsport
Beim Windhundesport wird ein Hasenfell über die Rennbahn gezogen und von den Hunden verfolgt. Pro Lauf starten bis zu sechs Hunde aus fest installierten Startboxen. Die Distanz beträgt meist 480 Meter, bei kleineren Windhundrassen gibt es auch kürzere Distanzen. Gestartet wird nach Rassen, bei mehr als drei Hunden je Geschlecht nach Rüden und Hündinnen getrennt. Es gibt Landes-, Bundes- und Europasiegerrennen sowie offene und internationale Rennen. Beim Coursing starten zwei Hunde im Gelände. Ausschlaggebend ist jedoch nicht die Geschwindigkeit, sondern das Gesamtverhalten der Hunde bei der Jagd auf den „künstlichen Hasen“. Es gibt jeweils zwei Durchgänge.
Zughundesport
Eine der ältesten Einsatzmöglichkeiten des Hundes kehrt als Sport zurück: das Ziehen von Lasten und Personen in einer Hundekutsche bis zum ca. fünffachen Körpergewicht des Zughundes. Zunächst nur Pausenprogramm bei Veranstaltungen, ist es zum ernsthaften, auch international anerkannten Sport geworden, den leider noch nicht allzu viele Vereine im Angebot haben. Diese Sportart für große Hunde ist sehr abwechslungsreich, erfordert viel Vertrauen und Kondition, ist eine echte Teamarbeit und hält den Hund bis ins Alter fit und gesund.