Mülheim. . Seit Jahren kommen immer mehr Patienten in die Ambulanz des EKM. Wartezeiten an Wochenenden oder zwischen Feiertagen sind mitunter länger.

Die Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses wird seit Jahren immer voller. „Mittlerweile werden in unserer Zentralambulanz durchschnittlich 60 Notfallpatienten pro Tag behandelt“, sagt Krankenhaus-Sprecherin Silke Sauerwein dieser Zeitung. Notfallpatienten seien in diesem Fall alle Patienten, die per Notarzt-, Rettungs- oder Krankenwagen oder eigenständig, ohne Überweisung, in die Notaufnahme kommen.

Am Wochenende, besonders samstagvormittags, seien es manchmal sogar doppelt so viele Patienten. „Zwischen den Feiertagen im Dezember wurden bei uns an einem Tag rund 300 Menschen behandelt“, schildert Sauerwein Extrembeispiele.

Menschen sind sensibler geworden

Dieser Trend sei zum einen dem demografischen Wandel geschuldet, so die Sprecherin. „Inzwischen werden mehr Senioren auf Grund von Unfällen in die Notaufnahme gebracht, da sich eine Verletzung bei ihnen schlimmer auswirken kann als bei jüngeren Menschen.“ Es gebe aber auch Menschen, die „unnötigerweise“ in die Ambulanz kämen. „Wir haben vermehrt Patienten, die es versäumt haben, rechtzeitig zum Arzt zu gehen oder einfach nicht auf einen Termin beim Facharzt warten wollen.“

Generell seien die Menschen bei Beschwerden wesentlich sensibler geworden. Da jeder Patient diese unterschiedlich empfinde, werde jeder ernst genommen. „Abgewiesen wird bei uns keiner, wir sind ohnehin zur Hilfeleistung verpflichtet.“

PöbeIeien sind die Ausnahme

Die steigenden Patientenzahlen würden in der Regel auch nicht zu längeren Wartezeiten führen. „Echte Notfälle werden natürlich sofort behandelt“, sagt Sauerwein. Alle anderen kämen nach Dringlichkeit dran. An Tagen, an denen mehr Patienten erwartet werden, werde auch mehr Personal eingesetzt. „Wenn an manchen Tagen aber fünf Mal so viele Patienten kommen wie sonst, ergeben sich leider zwangsläufig Wartezeiten.“

Den meisten Patienten mache die Wartezeit nichts aus. „Viele seien auch dann glücklich, wenn sie in Extremfällen erst nach drei Stunden mit einer sicheren Diagnose gehen könnten, sagt Sauerwein. „Dennoch nimmt die Zahl derer zu, die ungeduldig werden und sich beschweren, weil sie aus ihrer Sicht zu spät drankommen.“ Dass Personal bedroht werde oder Gewalt ausgesetzt sei, wie es in anderen Notaufnahmen in NRW vermehrt vorkommt, sei aber „zum Glück die absolute Ausnahme.“

Zahl der Patienten in der Ambulanz des Marien-Hospitals bleibt konstant

Außerdem bietet das EKM für das Personal über das eigene Bildungsinstitut Seminare wie Deeskalation in der Pflege an. Damit es nicht zu langen Wartezeiten und Frust kommt, empfiehlt das Ev. Krankenhaus, bei leichten Beschwerden zum Hausarzt zu gehen, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 zu wählen oder die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung im Marien-Hospital aufzusuchen.

Auch ins Marien-Hospital kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Beschwerden. „In unserer Notaufnahme behandeln wir rund 25.000 Patienten im Jahr, also knapp 70 pro Tag“, berichtet Krankenhaus-Sprecherin Dorothee Renzel. Diese Zahl sei in den letzten drei Jahren aber konstant geblieben.

Wenig dringende Fälle werden weitergeleitet

Natürlich würden aber auch Menschen vorstellig, deren Beschwerden nicht akut bzw. lebensbedrohlich seien, sagt Renzel. „Examiniertes Pflegepersonal schätzt zunächst ein, wie dringlich ein Fall ist, danach richtet sich dann auch die Wartezeit. Gegebenenfalls wird auch direkt ein Arzt zur ersten Diagnose hinzugezogen.“ Unsichere Fälle oder Notpatienten würden natürlich sofort untersucht und behandelt. Eine erhöhte Frustration unter denjenigen, die gegebenenfalls länger auf eine Diagnose warten müssten, sei im Marien-Hospital nicht feststellbar, sagt Renzel.

„Patienten mit leichten Beschwerden verweisen wir wenn möglich auf die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung, die auf derselben Etage untergebracht ist.“ Die Notfallpraxis hat montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr, geöffnet, mittwochs und freitags von 14 bis 22 Uhr, sowie samstags, sonn- und feiertags von 9 bis 22 Uhr.