Mülheim. . Angehende Feuerwehrleute werden am Evangelischen Krankenhaus in Mülheim zu Rettungssanitätern ausgebildet. Wenn Feuerwehrleute im RTW zuerst an einem Unglücksort eintreffen, müssen sie in der Lage sein, alles für den Notarzt vorzubereiten.

Feuerwehrleute müssen mehr beherrschen als Erste Hilfe: Sind sie doch meist zuerst zur Stelle, wenn Menschen in Not geraten sind. So gehört die Ausbildung zum Rettungssanitäter auch für die 14 Brandmeisteranwärter, die die Stadt seit April für ihren späteren Einsatz in Mülheim ausbildet, dazu.

Vier Wochen lang wurden sie bereits theoretisch ausgebildet, den praktischen Teil lernen die jungen Leute traditionsgemäß in den beiden Mülheimer Krankenhäusern. Sechs machen gerade ihr Praktikum im Ev. Krankenhaus (EKM). Derzeit bildet Intensivpfleger Carsten Braun die angehenden Lebensretter in der Intensivstation aus. Die Brandmeisteranwärter haben bereits eine Woche in der Zentralambulanz verbracht und zwei Wochen im OP-Bereich. „Die Praktikanten werden in der Anästhesie eingesetzt“, erklärt Carsten Braun. „Sie bereiten, zusammen mit Arzt und Fachkrankenpfleger, die Narkose vor, lernen, wie Medikamente wirken.“

Es geht im Notfall um Sekunden

Sie lernen auch, einen Patienten zu intubieren (für eine Beatmung), oder einen venösen Zugang zu legen (einen Katheter, über den Medikamente ins Blut gebracht werden). Auch das Anlegen der Elektroden für ein EKG gehört dazu. Das ist für den Notfall wichtig: Wenn Feuerwehrleute/Rettungssanitäter zuerst an einem Unglücksort eintreffen, müssen sie in der Lage sein, alles für den Notarzt vorzubereiten, erklärt Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. Es geht da ja häufig um Sekunden.

Die Brandmeisteranwärter haben oft zupackende Handwerksberufe erlernt, eine Voraussetzung für den Dienst bei der Feuerwehr. Mit der Arbeit im Krankenhaus kommen Hendrik Grote, Sven Behmenburg und Stefan Kaniewski, die derzeit von Intensivpfleger Carsten Braun betreut werden, gut zurecht. Sie wussten ja vorher, dass sie später mit und für Menschen arbeiten würden. Stefan Kaniewski hat die Bandbreite der Eingriffe im OP beeindruckt. „Man muss die Dinge lernen, die den Menschen helfen können“, sagt Sven Behmenburg.

Routinierte Abläufe im Krankenhaus

Beeindruckt sind sie alle von den routinierten Abläufen im Krankenhaus. „Es war sehr interessant, den Weg zu sehen, der nach dem Rettungswagen kommt“, sagt Hendrik Grote. Denn Feuerwehrleute als Besatzung eines Rettungswagens übergeben ihren Patienten später an das medizinische Personal in der Notaufnahme. Ihr Einsatz endet normalerweise dort, wo die Krankenhaus-Profis anfangen.

Später werden die Brandmeisteranwärter noch 160 Praxisstunden auf der Rettungswache der Feuerwehr verbringen und dabei auch ein Zweierteam im Rettungswagen begleiten. Danach gilt es, im Januar – nach einen zweiwöchigen Vorbereitungslehrgang – die staatlich anerkannte Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter in Theorie und Praxis zu bestehen. Sie ist ein vorgeschriebener Bestandteil in der Grundausbildung für angehende Brandmeister.