Mülheim. Als Teil des Rosengartens steht sie zwar unter Denkmalschutz, doch wurde die “Flora“ mehrfach von Metalldieben beschädigt. Nun wird sie versetzt.
Abgesägt, abgebaut, abtransportiert: Immer wieder werden Kunstwerke Ziele von Metalldieben. Völligen Schutz davor bietet nur: alles reinholen und wegschließen. Doch das kann für den Kulturbetrieb nicht die Lösung sein. Dirk Schneider, eine Hälfte der leitenden Doppelspitze, betonte nun im Kulturausschuss: „Wir sind der Meinung, dass für den öffentlichen Raum bestimmte Kunst auch im öffentlichen Raum stehen sollte.“ Nur bei der Flora sieht er Handlungsbedarf: Die Bronzestatue, die bereits mehrfach beschäftigt wurde, soll nun in einen öffentlichen Innenraum versetzt werden.
19 diebstahlgefährdete Werke
Zuletzt zogen, wie berichtet, Metalldiebe in Styrum zwei Fische an Land: Die von Herbert Kühn geschaffenen Bronze-Skalare, die im Styrumer Schlosspark Teil eines Brunnens waren und aus ihren Mündern Wasser spuckten, wurden im vergangenen Oktober gestohlen gemeldet und sind seitdem nicht mehr aufgetaucht. Die Stadt beziffert den Versicherungswert auf 10.000 Euro. Die Grünen nahmen das zum Anlass, um im Kulturausschuss nach einer möglichen Sicherung der Kunst im öffentlichen Raum zu fragen.
Die Verantwortlichen des Kulturbetriebs machten daraufhin 19 „aus Bronze gefertigte und besonders diebstahlgefährdete Werke“ aus. Eine von ihnen ist die Flora, die Richard Langer für den Rosengarten auf dem Areal der Freilichtbühne schuf und die als Teil des Ensembles unter Denkmalschutz steht. Erst im vergangenen Sommer wurde ihr der Arm abgesägt. Der tauchte zwar – mit fehlenden Fingern – im Winter wieder auf, allerdings schätzen die Fachleute die Gefahr, dass die Statue abermals beschädigt wird, als hoch ein. Deshalb empfahl der Kulturbetrieb eine Verlagerung an „einen geschützten öffentlichen Raum“.
Kunstpatenschaften geplant
Der Kulturausschuss gab dafür nun grünes Licht. Erste Wahl für den neuen Standort ist laut Frank Baudy, zweite Hälfte der Kulturbetrieb-Doppelspitze, das historische Rathaus: „Wir müssen das noch mit anderen Verwaltungsstellen abstimmen, aber wir sehen da keine Hürden.“ Der Sockel im Rosengarten soll derweil nicht leer bleiben: Die Flora soll durch eine Betonreplik ersetzt werden, um das denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten. Das ist laut Dirk Schneider bereits mit den Denkmalschützern abgestimmt.
16 Kunstwerke – darunter etwa der Jobs in der Altstadt, das Ehrenmal an der Klostermarktschule, Pankoks „Mädchen mit Ball“ im Dorf Saarn und natürlich auch der bereits einmal gestohlene Bogenschütze im Luisental – sind laut fachmännischer Einschätzung zwar gefährdet und könnten potenziell eingelagert werden. Allerdings empfehlen die Verantwortlichen vielmehr, für sie Kunstpaten zu finden, die ein Auge auf die Arbeiten haben. In der von den Kulturausschussmitgliedern zustimmend zur Kenntnis genommenen Vorlage heißt es: „Mit der Wiederbesetzung der Stelle des Kunstpädagogen – voraussichtlich im Herbst 2015 – soll ein diesbezügliches Konzept erstellt werden.“ Möglich wird das durch das Budget für die Pflege von Kunst im öffentlichen Raum, die im Haushalt 2015 erstmals bereitgestellt wurde.