Mülheim. . Mülheimer und in der Stadt lebende Flüchtlinge möchte „Willkommen in Mülheim“ (Wim) zusammenbringen und organisiert deshalb eine Aufführung von „Der kleine Prinz“ .
Der Beginn des Jahres 2015 machte oftmals sprachlos: Bei Pegida einerseits und den Pariser Anschlägen andererseits fehlten vielen Menschen die Worte. Während eben dieser Zeit erinnerte ein Chat im Internet Reinhard Jehles daran, dass gerade das fehlende Gespräch Vorurteile fördert. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, zitierte sein Chatpartner da aus dem weltbekannten Buch „Der kleine Prinz“ und inspirierte damit den Begründer der Flüchtlingsinitiative Willkommen in Mülheim (Wim): Der holte nun eine auf Kinder ausgerichtete Bühnenadaption des Buches in die Stadt, die am Sonntag 15. März, 15 Uhr, Mülheimer und Zugewanderte zusammenbringen soll.
Reinhard Jehles’ Begeisterung ist klar zu hören. „Überwältigend“, sagt der Wim-Initiator, sei die positive Resonanz. Und dann zählt er auf, wen er als Unterstützer gewinnen konnte. Da ist zunächst das Tournee-Theater Hamburg, das eine kindgerechte Inszenierung des kleinen Prinzen im Repertoire hat – und vor allem Kinder sollen gut unterhalten werden. Die Hamburger verzichten für den Auftritt auf ihre Gage. Außerdem im Boot ist der Ringlokschuppen; dort wird das Multimedia-Stück aufgeführt.
Theaterbesuch nur mit Anmeldung
350 Menschen finden im Theatersaal des Ringlokschuppen Platz. Wer den Theaternachmittag besuchen möchte, muss sich vorher per E-Mail an info@jehles.de anmelden. Ist die Nachfrage zu groß, entscheidet laut Reinhard Jehles das los.
Auch Sponsoren, die diese Aktion unterstützen möchten, können sich per E-Mail melden. Reinhard Jehles plant etwa, Ausgaben des kleinen Prinzen in weiteren Sprachen anzuschaffen. Nähere Info zur Flüchtlingsinitiative unter: www.wim.ruhr
Literatur im Sprachunterricht
Zum Broicher Spielort sollen Mülheimer und Flüchtlinge gemeinsam fahren. Reinhard Jehles’ Idee, dass Fahrgemeinschaften gebildet werden, warf allerdings Versicherungsfragen auf – für die inzwischen eine Antwort gefunden wurde: Bernd Nierhaus alias Rolli Rocker, der Styrumer Nachbarschaftsverein (NBV), DRK, SWB sowie Auto Wolf stellen (Klein-)Busse zur Verfügung, die die Theaterbesucher zur Aufführung fahren. Zudem, zählt der Wim-Gründer auf, haben der Rotary Club Schloß-Broich und die AGOT Unterstützung zugesagt. Die Volksbank Rhein-Ruhr übernimmt Auslagen für Kost und Logis des Tournee Theaters, die Firma Canon druckt Plakate und der Karl Rauch Verlag spendet deutsche Ausgaben des kleinen Prinzen.
Die sollen laut dem Organisator an die Basis gehen – also etwa an den Styrumer NBV, der die Literatur im Sprachunterricht nutzen kann. Der kleine Prinz scheint dafür perfekter Lesestoff zu sein, wurde die von Antoine de Saint-Exupéry erdachte Geschichte doch in unzählige Sprachen übersetzt. „Ich habe hier Ausgaben in Arabisch, Kurdisch, Russisch, Serbokroatisch“, sagt Reinhard Jehles. Auch die erhalten Zugewanderte, damit sie sich einlesen können.
Für die Verpflegung in der Pause sorgen übrigens Flüchtlinge. Reinhard Jehles: „Sie freuen sich darauf, auf diese Art Danke zu sagen.“