Mülheim. Die Belegschaft der Mülheimer Karstadt-Filiale wurde über die Absichten der Konzernführung informiert. Betriebsrätin glaubt an die Zukunft der Warenhauskette.
Bei Karstadt wird intensiv über ein Spar- und Sanierungskonzept verhandelt. Wie berichtet, soll nach Vorstellungen der Konzernführung gut jede zehnte der insgesamt 9441 Stellen in den Warenhäusern wegfallen. Auch ist geplant, die Mitarbeiter in drei Tätigkeitsgruppen einzuteilen, teils zu schlechterer Bezahlung. Diese Meldungen bestätigt Andrea Grisail, Betriebsratsvorsitzende des Mülheimer Karstadt-Hauses.
Als Karstadt im vergangenen August von René Benko übernommen wurde, haben Sie den Besitzerwechsel ausdrücklich positiv bewertet. Sehen Sie das heute noch genauso?
Andrea Grisail: Ja, denn ich gehe davon aus, dass der neue Eigentümer mit den Kaufhäusern etwas vorhat, das zukunftsträchtig ist.
Haben Sie in den letzten Wochen Interna aus der Presse erfahren, die Sie noch nicht wussten?
Grisail: Nein. Einige Dinge haben mich zwar gewundert, zum Beispiel, dass man angeblich die Schreibwarenabteilung abgeben möchte, aber das sind vielleicht auch bloß Übertreibungen oder Gerüchte.
Auf welchem Wege wurde denn die Belegschaft vor Ort informiert?
Grisail: Der Filialgeschäftsführer hier in Mülheim, Christof Sattler, hat uns am 12. Januar eine Absichtserklärung der Unternehmensleitung übermittelt. Zunächst dem Betriebsrat und den Führungskräften, anschließend den Mitarbeitern auf der Fläche.
Falls geplant ist, das Personal neu einzugruppieren, wie soll das überhaupt rechtlich und praktisch vonstatten gehen?
Grisail: Dazu kann ich noch nichts sagen, weil es ja noch keine endgültigen Entscheidungen gibt. Wir müssen jetzt abwarten, was genau unser Gesamtbetriebsrat mit der Unternehmensleitung aushandelt. Anschließend werde ich darüber nachdenken, was dies für die rund 320 Mitarbeiter hier in Mülheim bedeutet.
Wie ist die aktuelle Stimmung in den Karstadt-Arkaden?
Grisail: Darüber müssen wir wohl nicht reden. Wir leben schon seit zehn Jahren in dauernder Ungewissheit, immer zwischen Höhen und Tiefen. Die Karstadt-Leute lassen sich aber mittlerweile nicht mehr so leicht verunsichern.