Mülheim-Holthausen. . Die ÖPNV-Anbindung ist für viele Bürger in Holthausen und Raadt unbefriedigend. Das Umsteigenvon Bus auf Bahn am Friedhof bereitet vor allem Älteren Probleme. Ein Vorschlag: Bus bis zum Oppspring.
Die Nahverkehrssituation in Holthausen und Raadt ist für viele Bewohner unbefriedigend. Das wurde deutlich beim WAZ-Lesercafé, das jetzt im Stadtteil Station machte. Ein großes Problem in den Augen vieler ist, dass die Buslinie 130 bislang nur zwischen Hauptfriedhof und Flughafen verkehrt.
„Gerade in der Flughafensiedlung wohnen viele alte Leute, die nicht mehr Auto fahren. Für die ist es besonders beschwerlich, wenn sie mit Rollator oder schweren Taschen vom Bus in die Straßenbahn umsteigen müssen“, weiß Apotheker Dr. Frank Leimkugel, der zu Gast war im Lesercáfé, aus Erzählungen seiner Kunden. Er ist nicht der einzige, der fordert: Die Linie 130 muss mindestens bis zum Oppspring fahren.
Manfred Mons, der in Raadt zuhause ist, fragt: „Warum gibt man die Bahngleise bis zum Flughafen nicht wieder frei? Es ist doch viel teurer, diese zurückzubauen, als die Strecke weiter zu betreiben.“ Er ärgert sich noch über eine weitere Beobachtung: „Es müssten gar nicht zwei Straßenbahnlinien, also die 104 und die 110, bis zum Friedhof fahren. Dort stehen Bahnen und Fahrer oft lange rum. Diese Personalkosten könnte man einsparen.“ Hildegard Webering hat Folgendes wirklich satt: „Auf die 104 kann man sich nicht verlassen. Die fährt fast nie nach Plan. Ich habe oft 20 bis 25 Minuten auf die Bahn warten müssen.“ Die MVG erklärt auf Anfrage dazu: „Dieser Eindruck der Leserin kann mit einer Spitze von Krankenzeiten zusammenhängen. Hinzu kommt, dass die Anzahl an Fahrzeugen sowie der Einsatz von Fahrpersonal auf das Angebot zugeschnitten ist, so kann es schon einmal eng werden.“
Linie 130 soll bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum verlängert werden
Zum Oppspring weiterfahren könne der Bus aus Richtung Flughafen nicht, da er im Dezember 2014 zur fest konzessionierten Linie 130 im Nahverkehrsplan geworden und deshalb an seinen Linienweg gebunden sei. „Des Weiteren wäre ein Wenden im Bereich Oppspring nicht möglich“, heißt es. Dass Straßenbahnen und Fahrer in der Schleife am Friedhof verharren, erklärt man so: „Das sind Wendezeiten und dienen der Sicherheit sowie unter Umständen als Ausgleich für Fahrplanirritationen. Dazu können die Zeiten auch Pausenzeiten sein. Diese sind gesetzlich einzuhalten.“
Auf die Frage, ob sich mit dem Fahrplanwechsel im Sommer die ÖPNV-Anbindung der Holthausener verschlechtere – wie WAZ-Leser befürchten – weist die MVG darauf hin, dass „die Linie 130 bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum verlängert werden soll – zum Vorteil der Fahrgäste.“ Letzteres wird beim WAZ-Lesercafé unterschiedlich gesehen. „Das könnte auch noch mehr Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen“, finden einige Bürger.
Weitere Anregungen aus dem Lesercafé
Warum nicht einen Kleinbus einsetzen auf der Linie 130 oder gar einen Bürgerbus wie in Styrum, der in die Wohnstraßen hineinfährt? Die Interessengemeinschaft Holthausen habe darüber schon nachgedacht, berichtet Apotheker Frank Leimkugel. „Aber der bürokratische Aufwand ist groß, man müsste einen Verein gründen, bräuchte viele Ehrenamtliche . . .“
Ein Thema für die Besucher des Lesercafés ist auch die mangelnde Sauberkeit an Haltestellen. Dazu die MVG: „Die Säuberung ist Aufgabe der Firma Degesta. Verschmutzte Haltestellen in Holthausen sind uns aktuell nicht bekannt; erreicht uns eine solche Meldung, reinigen Degesta und MVG in Absprache.“
Eine weitere Leserfrage: Wann wird in Mülheim die Barrierefreiheit im ÖPNV vollständig realisiert sein? Besorgt äußern sich die Besucher über die Unfallgefahr an der Zeppelinstraße, z.B. am Übergang von der Kaserne zum früheren „Netto“ und am Steinknappen, wo der 130er jetzt „wendet“. Zudem hat man brenzlige Situationen beobachtet, weil Radfahrer, Rollatorfahrer, Kinderwagen in den Schienen hängenbleiben.