Mülheim. Ehrenamtliche begleiten Schüler bei der Suche nach dem Traumberuf. Das CBE-Projekt hilft bereits seit neun Jahren. Inzwischen besteht die Kooperation mit fünf Mülheimer Schulen.
Das Ausbildungspaten-Projekt geht in eine neue Runde. Der Leiter des Centrums für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) Michael Schüring, benennt Mülheim als Modellkommune für das Übergangssystem zwischen Schule und Beruf, dessen Ziel es sei, Schüler nicht ohne Perspektive aus dem Schulleben zu verabschieden. Ab der 9. Klasse unterstützen daher Ehrenamtler junge Menschen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer weiterführenden Schule.
Damon Bröhl hat seine Ausbildungsstelle als Lagerist schon sicher und fängt im September im Betrieb an. Ümmühan Davulcu denkt seit kurzem über den Besuch einer weiterführenden Schule nach, um ihrem Traumberuf zur Hörgeräte-Akustikerin näher zu kommen. Beiden Schülern der Max-Kölges-Schule im Dichterviertel konnten ihre Paten bei der Verwirklichung bzw. Konkretisierung ihrer Träume helfen.
Angebot gerne angenommen
„Mich hat mein Lehrer gefragt, ob ich nicht an Begleitung durch einen Paten interessiert bin“, erklärt der 17-jährige Hauptschüler Damon Bröhl. Das Angebot habe er gerne angenommen und sei nun froh, dass er mit der tatkräftigen Unterstützung eine Lehrstelle finden konnte.
Interessierte Paten werden gesucht
Am Dienstag, 24. März, findet für die neue Paten-Runde ein abendliches Treffen der Netzwerkpartner statt.
Am Samstag, 28. März, folgt die ganztägige Schulung der neuen Paten. Die Teilnahme an beiden Terminen ist für Interessenten verbindlich.
Anmeldungen nimmt Katharina Wehner vom CBE unter 970 68 18 entgegen. Mehr Informationen im Internet unter www.cbe-mh.de
Rund 110 Patenschaften hat es seit 2007 gegeben. Aktuell gibt es in dem CBE-Projekt 21 Patentandems.
Ursel Funck, Patin von Ümmühan, war überrascht, wie zielstrebig die 15-Jährige ist und wie konkret ihre Pläne schon waren. „Wir treffen uns ganz entspannt alle ein bis zwei Wochen, trinken Kaffee, gehen bummeln und besprechen, wie es weiter geht“, sagt Ursel Funck, die in ihrer nachberuflichen Phase etwas tun wollte und bereits die zweite Patenschülerin betreut. „Es hat mich sehr betrübt, dass mein erster Schützling die Ausbildung abgebrochen hat“, so Ursel Funck. Für Hans-Jürgen Rohkämper ist Gegenseitigkeit innerhalb der Patenschaft wichtig. „Beiden Seiten muss viel daran liegen“, so der langjährige Pate. „Ich habe in meiner Vergangenheit etliche Menschen getroffen, die mir weiter geholfen haben. Das möchte ich zurück geben.“
CBE kooperiert mit Lehrern
Das CBE kooperiere im Rahmen dieses Projektes mittlerweile mit Lehrern von fünf Mülheimer Schulen, so Projektleiterin Katharina Wehner. Zu den Hauptschulen seien die Realschule Stadtmitte und das Berufskolleg Lehnerstraße hinzu gekommen. Ein bis zwei Jahre, manchmal auch bis in die Ausbildung hinein, begleiten die Paten die Jugendlichen, treffen sich in regelmäßigen Abständen mit ihnen und „lassen sich als hilfreiche Person von außen auf ihre Lebenswelt ein“, so Wehner.
Die Unterstützung reiche von möglicher Nachhilfe bis hin zur gemeinsamen Suche eines Praktikums- oder Ausbildungsplatzes. Hätten sich potenzielle Paten und Schüler bei einem vom CBE veranstalteten „Speed-Dating“ erst einmal kennen gelernt, seien im späteren Umgang gegenseitiges Vertrauen und die Einhaltung von Regeln ganz wichtig.