Mülheim.

Die Kirche St. Mariae Geburt entstand erst 1928/29, ursprünglich war die Petrikirche einmal das katholische Gotteshaus im Stadtkern. Mit der Reformation allerdings wurde es evangelisch. „Die Katholiken sind in der Folgezeit bis zum Kloster Saarn gelaufen“, berichtet Stadtdechant Michael Janßen. Eine katholische Messe wurde auf dem Kirchenhügel erst wieder im Jahre 1763 gefeiert. Am 23. Oktober, und zwar im neuen Schulhaus. Das liegt nun 250 Jahre zurück, die Gemeinde St. Mariae Geburt lädt daher zur großen Jubiläumsfeier.

Der Patronatstag der Marienkirche am Sonntag, 8. September, soll diesmal größer, schöner, feierlicher werden. Er wird eingeläutet mit einem Orgelkonzert am Vorabend (7.9., 19.30 Uhr). Kantor Jens-Christian Vogel wird Werke aus vier Jahrhunderten präsentieren, darunter Stücke von Bach, Händel und Jehan Alain (Eintritt frei, Spenden für die Kollekte willkommen).

Festpredigt mit Weihbischof Grave

Zum Festhochamt lädt die Gemeinde am Sonntag (8.9.) um 11.30 Uhr. Die Festpredigt hält Weihbischof Dr. Franz Grave. Erhöht wird die Liturgie durch festliche Musik. Der Kirchenchor (Leitung: J.C. Vogel) führt gemeinsam mit der Kammerakademie Ruhr und Gesangssolisten Mozarts Krönungsmesse auf.

Ein „Markt der Möglichkeiten“ lockt im Anschluss in den Kirchhof. „Wir möchten die vielfältigen Initiativen aus unserem Gemeindeleben einmal deutlich machen. An vielen kleinen Zeltständen präsentieren sich verschiedene Verbände und Gemeinschaften - aus der Gemeinde, der Pfarrei, der katholischen Stadtkirche, aber auch der evangelischen Kirche“, kündigt Elke Titze, eine der Organisatorinnen, an.

„Gemeinsam in die Zukunft“

Mit dabei sind unter anderem Frauenbund, Kolpingfamilie, ökumenisches Familienzentrum, KAB, Marienhospital, Initiative „Fairer Handel“, Hospize, Ladenkirchen, Kolumbienhilfe, etc.

„Gemeinsam in die Zukunft“ ist das Jubiläumsfest überschrieben. Denn: Begangen werden soll es „in ökumenischer Verbundenheit“. „Es ist nicht nur ein Pfarrfest, sondern hat auch eine theologische Dimension. Wir wollen herausstellen, dass die Ökumene unser Anliegen ist. Sie funktioniert hier auf dem Kirchenhügel ja seit langem beispielhaft“, erklärt Weihbischof Grave und verweist auf die räumliche Nähe der evangelischen und katholischen Gemeinden. „Die beiden Kirchen liegen gerade mal 140 m auseinander, die zwei Altäre sogar nur 70.“ Der Festtag endet folgerichtig mit einem Ökumenischen Abendlob (18 Uhr).

Spenden der 250-Jahr-Feier gehen nach Lateinamerika

Die 250-Jahr-Feier wird im Oktober fortgesetzt. Am 23. Oktober, dem eigentlichen Jubiläumstag, wird es ein Ökumenisches Abendgebet in der Marienkirche geben. Die Predigt hält dann der emeritierte Bischof Dr. Joachim Wanke aus Erfurt, der als Befürworter und Spezialist für Ökumene gilt.

Die Kollekten beider Festgottesdienste, die Spendeneinnahmen beim Konzert sowie der Erlös von Basar und Gemeindefest sind für die Schulung von Laienmitarbeitern („Delegados de la Palabra“) in der katholischen Kirche Lateinamerikas - unter anderem durch Adveniat - gedacht. Ein Projekt, das von Papst Franziskus und anderen südamerikanischen Bischöfen auf den Weg gebracht wurde. „In Lateinamerika gibt es in den Gemeinden wortgewandte Talente, die sprühen vor Begeisterung“, wissen Grave und Janßen zu berichten.

Umstrukturierungen gut angelaufen

Für die Zukunft – nicht nur die ökumenische - sei die katholische Kirche in Mülheim mittlerweile gut aufgestellt. „Die Umstrukturierungen im Bistum, die 2004 eingeläutet wurden, die Fusion der Gemeinden zu nur noch vier Pfarreien sind vollzogen und von den Menschen angenommen worden. Bis sich alles etabliert hat, wird es wohl eine Generation dauern, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Pfarrer Janßen.

Und Weihbischof Grave ergänzt: „Im Bistum hat die Umstrukturierung, das muss man sehen, auch Wunden geschlagen. Aber es gab keine Alternative dazu. Ich wünschte, es wäre überall so gut gelaufen wie hier in Mülheim.“