Mülheim. Die Insolvenz des Mülheimer Ringlokschuppens wurde vor Weihnachten abgewendet. Nun wollen die Beteiligten die neuen Inhalte des Kulturhauses diskutieren.

Motivation – klar, die ist da „ohne Ende“, sagt Matthias Frense. Doch dem neuen Geschäftsführer des Ringlokschuppens ist ein anderes Wort wichtiger: Demut, nämlich. Mit der will er an die „schwierige Aufgabe“ gehen, die nun ansteht. Die drohende Insolvenz des Hauses wurde kurz vor Weihnachten abgewendet (wir berichteten), nun gilt es, die Chance auf den Neubeginn zu nutzen. „Bisher“, sagt Frense, „haben wir noch nichts geschafft.“ Doch es gibt Ideen, wie der Schuppen es schaffen kann.

Das Veranstaltungsjahr startet Freitag, wie es passender und hoffnungsvoller nicht sein könnte, mit einer kabarettistischen Benefizveranstaltung für den Ringlokschuppen. Initiiert und organisiert wurde der komplett ausverkaufte Abend von Künstlern selbst. René Steinberg war federführend beteiligt, zudem engagieren sich u.a. Herbert Knebel, Gerburg Jahnke und Wilfried Schmickler. Das Engagement der Künstler nennt Matthias Frense, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter in Personalunion, ermutigend für das Team, das nun auf zehn Mitarbeiter ­reduziert ist. Diejenigen, die gehen, verzichten auf einen Teil ihrer Ansprüche. Dennoch sind im Wirtschaftsplan für vier Mitarbeiter, die nicht da sind, Gehälter vorgesehen.

Debatte beherrschte vergangene Monate

Infoveranstaltung und Diskussionsrunde

Die „Infoveranstaltung und Diskussionsrunde“ kommt mit Fragezeichen im Titel daher: „Soziokultur? Comedy? Theater“ ist der Abend am Mittwoch, 28. Januar, überschrieben. Beginn ist im Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38, um 19 Uhr.

Teilnehmen wird neben Matthias Frense, Geschäftsführer und künstlerische Leitung des Ringlokschuppens auch Mülheims Kulturdezernent Ulrich Ernst. Mitreden kostet übrigens nichts: Der Eintritt ist an diesem Abend frei.

Die Finanzdebatte beherrschte die vergangenen Monate, in den kommenden geht es nun ans Inhaltliche. Da will Matthias Frense die Mülheimer mitnehmen: Eine Diskussionsrunde ist Ende Januar geplant, die Forum sein soll für „Wünsche, Fragen, Genervtheiten“. Den Neuanfang gemeinsam gestalten will er so, „die Kommunikation beginnen, die wir in den letzten Jahren vernachlässigt haben“ und „erklären, warum man sich für das eine und gegen das andere entschieden hat“. Bei Letzterem schwingen die Stichworte „Schweineparty“ und „Hüftgold“ mit, einstige Partys, die viele in nostalgisch-guter Erinnerung haben, die laut Frense aber Zuschussgeschäfte waren. Und: „Ich habe große Bedenken, öffentliches Geld in Partys zu stecken.“ Der Schuppen als Feierort sei aber durchaus Teil der Zukunftsplanung: im kleineren, intimeren Rahmen. Auch die Gastronomie müsse neu gedacht werden – und das Saisongeschäft, das mit der Müga einhergehe, berücksichtigen.

Ins Gespräch kommen

Über all das möchte das Team ins Gespräch kommen – und natürlich über den Kern seiner Arbeit selbst: das Theater. Das, was auf die Bühne kommt, soll besser vermittelt werden. Das Vorurteil der schweren Theaterkost lässt der Geschäftsführer nicht gelten und verweist auf zwei Theaterabende im Februar: „Vorschlag:Hammer“ bringe am 6., 7. und 8. Februar ein bezauberndes Erzähltheater auf die Bühne. Es zeige anhand der in Düsseldorf lebenden Japaner, dass Migration größer ist als die „Flüchtlingsproblematik“. Und am 14. und 15. Februar inszeniert Philippe Quesne mit 13 Kindern das Stück „Next Day“, das Erwachsenen den Spiegel vorhält.