Mülheim. Die Mitarbeiter wollen auf Teil des Gehaltes verzichten. Noch ist der Ringlokschuppen nicht im sicheren Hafen. Letzte Verhandlungen mit dem Land laufen.

Der kommissarische Leiter des Ringlokschuppens, Matthias Frense, gibt sich nach den Verhandlungen zur Rettung der Kultureinrichtung „total optimistisch“. Er sagt aber auch: „Noch ist der Schuppen nicht endgültig gerettet.“ Noch ist die drohende Insolvenz nicht gänzlich vom Tisch. Feinheiten seien noch mit dem Kultusministerium des Landes, das bis zu 159.000 Euro für den Erhalt des Ringlokschuppens kurzfristig bereit stellen will, abzustimmen. Die Kulturstiftung NRW gibt weitere 60.000 Euro, die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH als Vermieterin des Hauses verzichtet gar auf 210.000 Euro Mietrückstände. Ein Posten blieb offen: die Abfindungen für vier von acht ausscheidenden Mitarbeitern.

Rund 150.000 Euro würden ihnen gesetzlich zustehen. Doch das Geld ist nicht da. Die Stadt, das machte der Rat deutlich, ist nicht gewillt, weiteres Geld in die Einrichtung zu pumpen. Die Abfindungssumme konnte in Verhandlungen jedoch heruntergeschraubt werden, erklärte Bärbel Sumagang, zuständige Verdi-Sekretärin. Einen Teil der Forderungen wollen die verbleibenden Mitarbeiter durch Lohnverzicht bereitstellen. Zehn von einst 18 Mitarbeitern sollen bleiben, wobei Verdi überzeugt ist, dass bei einem Fortbestehen weitere Personalkürzungen ebenso notwendig sein werden wie eine neue Struktur. Bisher agiert der Ringlokschuppen als Verein, ein gescheitertes Modell, nicht nur aus Sicht der Gewerkschaft. Auch die Politik will dies nicht mehr. Sie will bei einem Fortbestand weiterhin jährlich 550.000 Euro aus dem Kulturetat dem Ringlokschuppen zur Verfügung stellen, aber auch eine deutlich stärkere Kontrolle haben, damit nicht erneut ein derartiges Finanzdesaster entsteht. Zuletzt fehlten über 400.000 Euro.

Controllerin wurde nicht ernst genommen

Nach wie vor wundern sich in der Stadt viele darüber, wie es dazu kommen konnte, auch angesichts der Tatsache, dass der Verein Ringlokschuppen mit 18 Mitarbeitern drei Geschäftsführer beschäftigt hat. „Das dürfte einmalig sein“, heißt es sogar aus Gewerkschaftskreisen. Warum, fragt man sich in den Ratsfraktionen, hat dort keiner gemerkt, dass die Einrichtung vor die Wand fährt. Markus Püll (CDU) erinnerte daran, dass man nicht zum ersten Mal beim Ringlokschuppen die Scherben zusammenkehren muss.

Wie die WAZ erfuhr, hat es im Ringlokschuppen durchaus eine Controllerin gegeben, die vor über einem Jahr bereits im Haus signalisiert haben soll, dass man in erheblichen Schwierigkeiten stecke. Ernst genommen worden sei das nicht, heißt es. Dass die Geschäftsführung der Politik bis zuletzt signalisierte, alles sei Ordnung, sorgt heute für Misstrauen. Frense weiß daher auch, dass er beim Fortbestehen des Schuppens auch das Image aufbessern muss.