Mülheim. Die Zukunft des Ringlokschuppen bleibt auch nach der jüngsten Ratssitzung in Mülheim unklar. Sicher ist bislang nur: Der Kulturstandort soll erhalten bleiben, allerdings nicht mehr in seiner jetzigen Form.
Die Zukunft des Ringlokschuppen bleibt auch nach der gestrigen Ratssitzung unklar. Sicher ist bislang nur: Der Kulturstandort soll erhalten bleiben, allerdings nicht mehr in seiner jetzigen Form, sprich nicht mehr als Verein. Denn nachdem dieser ein finanzielles Desaster zum Jahresende präsentierte, signalisierten SPD und CDU im öffentlichen Teil der Sitzung mehr als deutlich, dass sie nicht gewillt sind, weiteres frisches Geld zu geben. „Wir haben uns zweimal richtig gestreckt und die Situation in Ordnung gebracht. Ein drittes Mal werden wir das wohl nicht mehr tun“, sagte SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering.
MST müsste verzichten
Doch ob und wie dann der Schuppen in letzter Minute von der drohenden Insolvenz gerettet werden kann, blieb im öffentlichen Teil der Ratssitzung gestern offen. Politik und Stadtverwaltung wollen auch künftig der Einrichtung aus dem Kulturetat jährlich 550.000 Euro bereitstellen. Allerdings wird das nicht reichen. Das Kulturministerium stellt zwar kurzfristige Fördergelder in Höhe von „bis zu 159.000 Euro“ in Aussicht und auch die Kunststiftung NRW hat 60.000 Euro zugesagt, wie Kulturdezernent Ulrich Ernst erörterte. Allerdings müssten sie bis Donnerstagmittag beantragt werden – und sie sind an Bedingungen geknüpft.
So müsste es eine strukturelle Veränderung geben, was auch deutlich weniger Personal hieße, und die MST als Vermieterin des Ringlokschuppens müsste auf Mietrückstände in Höhe von 210.000 Euro verzichten. Dem habe die Beteiligungsholding bereits zugestimmt, hieß es im öffentlichen Teil der Sitzung. Matthias Frense, kommissarischer Leiter des Ringlokschuppens, gab zu bedenken, dass die 210.000 Euro auch bei einer Insolvenz weg wären. Zusätzlich gingen dann aber auch noch erhebliche Summen an Fördergeldern, Projektmitteln und angekündigter Unterstützung verloren. Mit den Zuschüssen vom Land und der Kulturstiftung „wären die aktuellen Liquiditätsprobleme gelöst“, so Ulrich Ernst. Langfristig müsse man „eine Neukonstruktion finden, weg vom Verein“, damit die Stadt eine größere Kontrolle über die Finanzen des Ringlokschuppens hat.
Die Mitarbeiter müssen nun entscheiden
Kurz vor 22 Uhr war gestern klar: Der Rat bekräftigt mehrheitlich die Entscheidung des Aufsichtsrates der BHM. Die MST verzichtet somit auf die offen stehende Pacht. Kritischer Punkt sind aber die Abfindungen für vier langjährige Mitarbeiter. Zwischen dem Betrag, der im Wirtschaftsplan des Ringlokschuppens vorgesehen ist und dem von den Mitarbeitern geforderten liegen Welten. Dass die Politik bereit wäre, zusätzliches Geld dafür zu geben, war nicht einmal ansatzweise erkennbar. Der Ball liegt jetzt bei den Mitarbeitern. Verzichten sie nicht, scheint eine Insolvenz unausweichlich. Bei einer Insolvenz gehen sie allerdings komplett leer aus.