Mülheim. . Das NRW-Kulturministerium sagt einmalige finanzielle Hilfe für den von der Insolvenz bedrohten Ringlokschuppen zu – unter bestimmten Voraussetzungen.
Über die Zukunft des Ringlokschuppens wird am Mittwoch im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung entschieden. Soll die Kultureinrichtung, der rund 430.000 Euro zum ausgeglichenen Jahresabschluss fehlen, gerettet werden? Es gibt Anzeichen, dass der Wille dazu da ist. So will sich das Land NRW an der Rettung des Ringlokschuppens finanziell beteiligen – falls Mülheimer Akteure mitspielen. Wie man hört, schaffte die städtische Beteiligungsholding dafür nötige Voraussetzungen.
Eine „besondere Bedeutung“ schreibt das NRW-Kulturministerium in einer Stellungnahme dem Haus „als Produktionsplattform vor allem für partizipative und interkulturelle Arbeiten der freien Darstellenden Künste und der Soziokultur“ zu und begründet damit, warum es bereit ist, „den Ringlokschuppen einmalig mit zusätzlichen Mitteln zu unterstützen.“ Über die genaue Höhe sei noch keine Entscheidung gefallen. Voraussetzung ist aber, „dass der Ringlokschuppen, die Stadt Mülheim und die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH gemeinsam ein solides und überzeugendes Konsolidierungskonzept für 2015 und 2016 vorlegen.“
Die MST ist Vermieterin der Ringlokschuppen-Immobilie und macht Mietrückstände von rund 200.000 Euro geltend. Für eine Rettung des Kulturhauses müsste die Stadttochter auf diese Summe verzichten. In einer Aufsichtsratsitzung der städtischen Beteiligungsholding soll eben diese Entscheidung gefallen sein. MST-Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Scholten bestätigt im Gespräch mit dieser Zeitung, über die Überlegungen informiert worden zu sein: „Wir haben das zur Kenntnis genommen.“ Bewerten will er es nicht, räumt auf Nachfrage aber ein: 200 000 Euro „sind viel Geld für die MST. Das schmerzt uns sehr.“ Von der Beteiligungsholding selbst war am gestrigen Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten.
Radikal ökonomische Betrachtung
Das geforderte Konsolidierungskonzept hat Matthias Frense, kommissarischer Geschäftsführer des Ringlokschuppens, mit erarbeitet. „Wir haben uns auf eine radikal ökonomische Betrachtung eingelassen.“ Soll heißen: Auch die Insolvenz des Schuppens wurde durchgespielt. Dann, sagt er, würden aber alle Gläubiger leerausgehen. Ziel der Pläne, die er dem Rat vorstellen wird, ist, mit dem städtischen Zuschuss von 500.000 Euro „auskömmlich die Personal- und Betriebskosten zu bezahlen“. Allerdings erst ab 1. Januar 2016. Das kommende Jahr nennt er einen Übergang, in dem Abfindungen gezahlt und Mitarbeiterstellen reduziert werden müssen. Danach aber könne der Ringlokschuppen laut Frense Modellcharakter haben. Denn natürlich schaut er nicht radikal ökonomisch auf das Haus, sondern als Theatermacher. Seine Botschaft, die er in Gesprächen auch an kritische Politiker brachte: „Für den Kulturstandort Mülheim wäre es fatal, diese sich bietende Chance nicht zu nutzen.“