Mülheim. . Die neuen Vorstände der Stiftung und des Fördervereins nehmen ihre Arbeit auf. Umbau ist bis März 2015 abgeschlossen. Danach sind die Räume wieder an der Düsseldorfer Straße geöffnet.

Mit dem beliebten Kinderprogramm und neuen Aktivitäten für Erwachsene startet das Leder- und Gerbermuseum im nächsten Jahr wieder durch. Neue Vorstände bei Stiftung und Förderverein wollen frischen Wind in die Ausstellungsräume bringen und gleichzeitig für Kontinuität sorgen. Denn im Kreis der Museumsgründer hatten einige in der Vergangenheit wohl den Eindruck, ihnen sei das ungegerbte Fell über die Ohren gezogen worden. „Wir wollen nach vorne schauen und das Mülheimer Ledermuseum für die Zukunft dauerhaft sichern“, bekräftigt Dr. Walter Hauser, der neue Vorsitzende der Stiftung. Sie trägt die spezielle Mülheimer Sammlung der Lederexponate sowie das Personal, welches das Programm erarbeitet.

Mit Walter Hauser steht jetzt ein Mann an der Stiftungsspitze, der seit fünfeinhalb Jahren das Industriemuseum Altenberg in Oberhausen mit seinen Dependancen leitet. „Weil der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ebenfalls die Aktivitäten des Gerber- und Ledermuseums fördert, ist es konsequent, dass wir uns nun daran beteiligen sowie einen Teil der Verantwortung und Beratung übernehmen“, sagt Walter Hauser.

Aus Verärgerung: Bungert gibt Ehrenspange zurück

Werner Bungert, Mülheimer Lederunternehmer, sieht sich nach wie vor als Geschäftsführer der Stiftung Leder- und Gerbermuseum. „Ich bin das so lange, bis die Stiftungsaufsicht den neuen Vorstand bestätigt hat.“ Dass es diese Bestätigung gibt, bezweifelt Bungert stark. „Auch die letzte Sitzung wird erneut wegen grober Verstöße gegen die Stiftungssatzung wiederholt werden müssen“, ist er überzeugt.

In einem erneuten Schreiben an die Stiftungsaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf prangert Bungert die Verstöße gegen die Satzung an. Fehler wirft er dabei vor allem auch der Oberbürgermeisterin, die Vorsitzende des Kuratoriums ist, vor. Aus Verärgerung über die Vorgänge, die sich seit Jahren hinziehen, hat Werner Bungert die städtische Auszeichnung „Ehrenspange“ zurückgegeben.

Der 53-Jährige bringt dazu reichlich Erfahrung mit. Er arbeitet seit 1992 als Ausstellungsmacher und Kurator, u.a. für das Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn und die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park; ab 2004 als Hauptabteilungsleiter am Deutschen Museum in München. Seit 2009 ist er Direktor des LVR-Industriemuseums. Das Leder- und Gerbermuseum passt folglich gut in den Katalog seiner Tätigkeiten. „Darum werde ich meine Erfahrungen einbringen.“

Als 2. Vorsitzender steht ihm mit Thomas Behrendt ein Sparkassen-Mitarbeiter zur Seite, der die Finanzen der Stiftung im Blick halten wird und möglichst vermehren soll. „Das ist in Zeiten geringer Zinsen für eine Stiftung nicht einfach. Und die Zinsen werden in absehbarer Zeit nicht steigen“, erklärt Margarete Wietelmann. Die Bürgermeisterin ist nun Vorsitzende des Fördervereins für das Ledermuseum. Ihre Stellvertreterin ist Helga Künzel, bekannt von der Mülheimer Kunst- und Kulturstiftung.

„In den nächsten Monaten müssen wir viele Akten sichten und die notwendigen Formalitäten und Schritte erledigen“, sagen Hauser und Wietelmann. Bis Anfang März 2015 wird auch der Umbau der Küche im Ledermuseum abgeschossen sein. Dann sei Melanie Rimpel, die Leiterin des Ledermuseums, auch wieder im Einsatz und kümmere sich um den Publikumsbetrieb. So lange bleiben die Räume im Gebäude an der Düsseldorfer Straße 269 geschlossen. „Gruppen können jedoch jederzeit spezielle Führungen anmelden und bekommen“, stellen Hauser und Wietelmann klar.

Wertvolle Stützen gesucht

Der Landschaftsverband Rheinland hält 70 Prozent des Stiftungskapitals, etwas mehr als 20 Prozent die Sparkasse, den Rest Privatpersonen. Im Kuratorium der Stiftung wird es bald einige Neubesetzungen geben.

Der Förderverein sucht weiterhin ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die im Ledermuseum „Kindergeburtstage, Kurse und Sonderveranstaltungen begleiten oder während der Öffnungszeiten aufpassen“, hofft Margarete Wietelmann auf Unterstützung. „Auch das sind wertvolle Stützen für das Museum, welches einen Teil der Stadtgeschichte zeigt.