Mülheim. . Der Mülheimer Förderverein stand kurz vor dem Aus. Mit abgespecktem Aufgabenkatalog und neuem Vorstand könnte es nun aber doch noch weitergehen.

Eigentlich steht der Förderverein Mülheimer Städtepartnerschaften kurz vor dem Aus. In diesem Dezember sollten die 360 Mitglieder seine Auflösung beschließen. Es krankt an vielen Stellen: Zu wenige Mitglieder waren bis jetzt bereit, sich zu engagieren – immerhin sind rund 80 Prozent von ihnen im Rentenalter. Die Antragsverfahren für internationale Projekte werden dagegen immer aufwendiger. Und auch Nachwuchssorgen plagen den Verein, der 2015 sein 20-jähriges Bestehen feiert. Doch nun gibt es Hoffnung auf Heilung. „Es besteht eine gute Chance, dass unsere Arbeit weitergehen kann“, sagt Geschäftsführer Hans-Dieter Flohr.

104 Mitglieder haben sich am Montag dieser Woche getroffen, um über die Zukunft des Vereins zu beraten. „Es hat sich eine mögliche Alternative ergeben, den Verein doch noch zu erhalten“, erklärt Hans-Dieter Flohr. Ein Fortbestehen hänge von bestimmten Voraussetzungen ab, die bis zur nächsten Mitgliederversammlung am 9. März erfüllt sein müssen. Das bedeutet? „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir gut können. Das ist die Organisation von Besuchen“, sagt Flohr. So wolle der Verein weiterhin sicherstellen, dass die über 20 Jahre gewachsenen Verbindungen und Freundschaften erhalten bleiben und weiter vertieft werden.

Projektarbeiten reduziert

Andere Aufgaben werden dafür reduziert, etwa die Projektarbeiten und die Förderung von Schüler- und Praktikanten-Austauschen. „In den vergangenen Jahren haben wir viele Jugendprojekte organisiert, etwa ,Fatzer’ in Kooperation mit dem Ringlokschuppen oder das internationale Jugendturnier zum Stadtjubiläum“, erinnert Hans-Dieter Flohr. Solche Projekte seien jedoch besonders kostspielig und personalintensiv gewesen. „Wir hoffen nun, dass die Stadt diese Projekte im Sinne der Jugend weiterführt.“

Vermittlung von Gastfamilien und Briefkontakten

Mülheim hat insgesamt sechs Partnerstädte, mit denen zum Teil bereits seit 60 Jahren ein Austausch stattfindet: Darlington in Großbritannien, Tours in Frankreich, Kouvola in Finnland, Oppeln in Polen, Kfar Saba in Israel sowie Beykoz in der Türkei.

Bislang kümmerte sich der Verein um die Organisation von Bürgerfahrten in die Partnerstädte oder um die Vermittlung von Gastfamilien und Briefkontakten. Weitere Infos gibt es bei Sabine Kuzma unter 48 48 56, www.muelheim-ruhr.de.

Weiterer Knackpunkt sei die Bereitschaft der Vereinsmitglieder, sich aktiver ehrenamtlich zu engagieren. Bei der nächsten Mitgliederversammlung werde der aktuelle Vorstand nicht mehr antreten. „Wir versuchen daher, eine neue Mannschaft zusammenzustellen.“ Um mehr jüngere Mitglieder zu erreichen, habe der Geschäftsführer in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt. „Es gibt zwei bis drei Kandidaten, die sich im Vorstand engagieren würden.“

Ebenso sei der Förderverein weiter angewiesen auf die finanzielle Unterstützung der Mitglieder und Sponsoren. Denn: „Nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden können Begegnungen mit Bürgern der Partnerstädte finanziert werden.“ Nun hoffen Flohr und die anderen Freundschaftsförderer darauf, dass das Konzept greift – und der totgesagte Verein weiterleben kann.