Mülheim. . Carsten Keil hat nach intensiver Vorbereitung eine feste Arbeit im Mülheimer Südbad bekommen. Er hat sich in das Team gut integriert.
„Menschen mit Behinderung haben viele Ausfallzeiten. Die möchte ich lieber nicht in unserer Firma haben.“ Viele Personalchefs denken so, weil sie Arbeitsabläufe gern noch schneller erledigt hätten, wo selbst Mitarbeiter ohne Handicap nicht mehr mitkommen. Dabei können sich Behinderte oft besser in eine Firma einbringen – mit dem was sie gut können –, als Chefs ihnen zutrauen. Carsten Keil beweist, dass er das kann. Jetzt hat er eine Halbtagsstelle bei der SWiMH gGmbH (Schwimm- und Wassersport in Mülheim), die drei Hallenbäder in der Stadt betreibt.
Bis Carsten Keil seinen Arbeitsvertrag unterschreiben kann, geht er einen langen Weg. Denn mit seinem Abschluss von der Rembergschule nimmt ihn keiner, der seine Fähigkeiten nicht kennt. „Aber wir hatten eine Berufsberatung und da habe ich gesagt, was ich gern tun möchte“, beschreibt der 22-Jährige Mülheimer. Günter Hümbs nimmt ihn unter seine Fittiche. Der Reha-Berater der Agentur für Arbeit in Oberhausen, merkt bald: „Carsten hat den Biss, sich bei der Arbeit zu beweisen. Weil er aber wegen seiner Einschränkungen für den regulären Arbeitsmarkt noch nicht fit war, haben wir mit ihm eine ,Unterstützte Beschäftigung’ angeboten.“
Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
Carsten Keil steigt im August 2012 bei der „Kurbel“ ein, ein Dienstleistungsanbieter in Oberhausen, der Behinderte auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und fördert. Als „Helfer im haustechnischen Dienst“ lernt er den Umgang mit Maschinen, sowie alles, was an kleinen Arbeiten zu erledigen ist.
Nach sechs Monaten schafft er den Sprung zum Mülheimer Immobilien-Service, wo er den Hausmeister an seiner alten Rembergschule unterstützt. „Ich kannte bald alle Türen mit den passenden Schlüsseln auswendig. Auch Gartenarbeit macht mir Spaß“, beschreibt Carsten Klein sein erfolgreiches Weiterkommen. Seinem Förderer vor Ort dankt er dafür ausdrücklich: „Der hat mir viele wichtige Dinge beigebracht.“
Alles was er im Arbeitsleben braucht
Wer einen solchen Förderer findet, lernt trotz Lese- und Schreibschwäche, alles was er im Arbeitsleben braucht. Davon ist auch Andreas Wildoer, Geschäftsführer der SWiMH, überzeugt. Seine Mitarbeiter betreuen auch das Remberg-Schulschwimmbad. „Carsten hat sich prima in unser Team eingebracht. Wir arbeiten gern mit ihm“, sagt Wildoer. „Darum hat er einen Vertrag bei uns bekommen.“
Bisher ist die Anstellung befristete, weil die Arbeitsagentur die Hälfte des Bruttolohns als Anschub zahlt. „Das ist besser als nichts“, freut sich Carsten Keil. Die Arbeit in den Bädern ist abwechslungsreich, mal am Beckenrand, mal draußen in den Grünanlagen.“ Aber es sieht gut aus für den jungen Mann, einen Dauer-Job zu bekommen, „Weil er sich engagiert“, sind sich seine Förderer einig.