Mülheim. In den verschiedenen Ateliers des Kunsthauses gab es sehr unterschiedliche Werke von sechs Künstlern zu sehen. Von der Glasreliefskulptur bis zu Zeichnung. Arbeiten überzeugen durch Intensität

Was sollte anderes in der Eingangshalle der riesigen Jugendstil-Villa des ehemaligen Glashütten-Besitzers Nedelmann stehen als Glaskunst? Große Glasrelief-Skulpturen von Doc Davids empfangen die Besucher am Tag der „Offenen Galerie an der Ruhr“.

Die sechs Künstler des seit zwei Jahren bestehenden Kunsthauses stellen in den Galerieräumen eigene Arbeiten aus, führen ihre Gäste in aller Ruhe durch ihre Ateliers, stehen zum lebhaften Dialog über die Kunst und das Leben zur Verfügung. Allen voran Galerieleiter Alexander-Ivo Franz alias Aliv, der das Haus erworben hat, um ein neues Kunst- und Kreativquartier direkt in der Innenstadt zu schaffen.

Leidenschaftliche Arbeit

Alle Künstler im Haus verbindet die große Leidenschaft für ihre Arbeit. Die filigranen Zeichnungen von Brigitte Zipp ziehen den Betrachter sofort in den Bann. Fantasievoll-exotische Figuren laden zum Träumen ein.

Heidi Becker malt skurrile Figuren wie laufende Pflanzen, arbeitet aber auch abstrakt und recycelt Kaffeekapseln in ihren Collagen.

Manfred Dahmen hat das ehemalige Atelier des Mülheimer Künstlers Ernst Rasche bezogen, einen Schuppen im Innenhof. Scheinbar unempfindlich gegen die Witterung stellt der Künstler, der erst kürzlich von Köln nach Mülheim gezogen ist, unter Kronleuchter-Licht großformatige informelle Arbeiten her. Aktuell verfremdet er Fotografien des Mülheimer Fotografen Max Schulz, schüttet sie mit Deko-Lacken oder Schelllack zu, zieht seine Werke auf Stahlplatten auf, schafft kraftvolle, düstere Arbeiten. „Es kann zu Aufrissen, regelrechten Explosionen kommen“, erklärt Dahmen. „Es gibt den Effekt von flüssigem Glas“, erklärt Dahmen.

Doc Davids stellt seine dreidimensionalen Glasarbeiten unter verschiedenen Lichtverhältnissen her. „So prüfe ich jedes Glasstück vor dem Einsetzen“, erklärt der Saarner.

Vielfältige Arbeiten

Jürgen H. Blocks großes Thema sind die Erde und Materialien aus der Natur. Sogenannte Augensteine aus Schiefer setzt er den Köpfen seiner „Erdwächter“-Serie ein, das verleiht ihnen eine besondere Eindringlichkeit. Für die reliefartigen Arbeiten verwendet er Erde aus allen Welt-Regionen, Reispapier, chinesische Buchseiten. „Meine Erdwächter sind aus verschiedenen Erden entstanden. Wir sind ja alle vom gleichen Planeten“, sagt Block. Das sei eine Botschaft, die überall gut verstanden werde.

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Aliv Franz zeigt ebenfalls seine neuesten dynamisch-abstrakten Arbeiten. Er ist voller Begeisterung für das Kunsthaus, die Gemeinschaft der Künstler („Es ist wie eine Wohngemeinschaft“) und die Aussichten auf das kommende Jahr. Unter anderem sei eine Ausstellung mit einem sardischen Künstler geplant.