Mülheim. . Am liebsten würden sie alle selbst kochen, doch fehlt dafür oft die Küchenausstattung und vor allem das Geld. Die meisten Mülheimer Schulen lassen ihr Mensaessen liefern. Doch das steht nach einer Studie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften in der Diskussion.
Zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse – auf dieses vereinfachte Fazit lässt sich die nun veröffentliche Studie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften bringen. Die untersuchte für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das in Schulen servierte Essen. Grund genug, stichpunktartig nachzufragen, was in den Schulmensen der Stadt so auf den Tisch kommt.
In Mülheim sind die Schulen oder Träger selbst für die warme Verpflegung verantwortlich, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels – und rät zum Anruf bei der Grundschule an der Zunftmeisterstraße. Die hat in der Tat ein besonderes Konzept und Vorzeigecharakter, wird an der Eppinghofer Grundschule doch seit 2008 selbst gekocht – und das von einem Küchenteam, das gemeinsam mit dem Jobcenter als Beschäftigungsmaßnahme eingerichtet wurde. „Da steckt viel persönliches Engagement hinter“, betont Schulleiterin Ulrike Lueg und berichtet von einem Ehrenamtlichen, der die Neulinge einst anlernte. Denn 180 Kinder gesund und abwechslungsreich zu verköstigen, will gelernt sein. 2,50 Euro kalkuliert die Schulleiterin pro Essen und liegt damit unter dem Schnitt, auch weil sie „einen Deal mit einem Lebensmittelhändler“ hat. Doch all das ist die Ausnahme.
„Bei uns gibt es auch fleischlose Tage“
Die Willy-Brandt-Schule ist eher beispielhaft für den Mülheimer Alltag: Deren Mensa bestückt ein Caterer. Das Essen wird gekocht, runtergekühlt, geliefert und in der Schule fertiggegart. Schulleiterin Ingrid Lürig, die schon von der Studie gehört hat, betont gleich: „Bei uns gibt es auch fleischlose Tage.“ Zudem gibt es in Styrum „immer ein Salatbüfett und Gemüse“. Natürlich, sagt Ingrid Lürig, „kümmern wir uns ums Schulessen und bemühen uns, dass möglichst viele Kinder warm essen“, doch sie betont auch: „Die erste Begegnung mit Gemüse findet nicht in der Schule statt.“ Sie sieht die Eltern gefordert. 3,70 Euro kostet ein Essen in der Gesamtschule, rund 200 Kinder werden dort verpflegt. Selbst zu kochen, sei an ihrer Schule nicht praktikabel, sagt Ingrid Lürig – alleine weil die entsprechende Küche fehle. „Für Schulen ist es die beste Lösung, wenn geliefert wird.“
Intensive Personalkosten
An zwei OGS -Standorten, die die Caritas betreut, wird selbst gekocht. Möglich, sagt OGS-Koordinator Georg Jöres, ist das nur, „weil wir eine Projektförderung haben“. Denn neben der nötigen Küchenausstattung sind vor allem die „intensiven Personalkosten“ ein Grund, warum nicht überall selbst gekocht wird.
„Will man gesunde Ernährung“, sagt Jöres, „muss man das mit Köchinnen machen – und wir zahlen nach Tarif.“ Da ist man dann ganz schnell bei der aktuell geführten Diskussion über die Kosten der OGS. „Diese Debatte bringt uns noch mehr unter Druck“, sagt Jöres. Da gebe es keine Alternative zum Caterer.
Die Caritas ist in Mülheim Träger von zehn Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) und da gehört warmes Mittagessen stets dazu. Nur an zwei Styrumer Standorten – an der Meißel- und der Fröbelstraße – wird selbst gekocht. Sonst wird mit Caterern zusammengearbeitet, berichtet Georg Jöres, Koordinator für den Ganztag. Die Erzieher, die mit den Kindern essen, achten auf die Qualität. „Die Caterer merken, wie wichtig gesundes Essen ist“, sagt Jöres. Obst und Rohkost gehöre verstärkt zum Angebot. Drei Euro kostet eine Mahlzeit. „Höher wollen wir nicht gehen“, sonst werde es zu teuer – vor allem für Eltern mit mehreren OGS-Kindern.