Mülheim. . Das Familienkonzert in der Stadthalle wurde zur einer Haydn-Entdeckungsreise für Kinder und Erwachsene. Das Studentenorchester Münster entführte das Publikum in eine musikalische Welt voller Witz, Wohlklang und Überraschungen.
Mit dem Vorurteil, Joseph Haydn habe langweilige Barockmusik geschrieben, räumte das gestrige achte Familienkonzert in der Stadthalle gründlich auf: das Studentenorchester Münster unter der Leitung seines engagierten Dirigenten Cornelius During entführte das kleine und große Publikum in eine musikalische Welt voller Witz, Wohlklang und Überraschungen.
Joseph Haydn war musikalisch ein heimlicher Revolutionär, dessen Werk mehr Doppelbödigkeit und Geistesschärfe besitzt, als es ihm die meisten heutigen Hörer zutrauen. Wer wusste denn, dass sich in Haydns Werk das Wetter, die Tierwelt, die Uhr und sogar Liebesgeschichten verbergen? Die gelungene Regie von Arnd Dörfling und die vergnüglich-fesselnde Moderation von Dr. Ulrike Schwanse beginnt die Haydn-Entdeckungsreise mit der Sinfonie Nr. 94 mit dem Paukenschlag – der schon im 16. Takt das schläfrige Publikum vom Stuhl schreckt. Da ist Haydns erste Liebelei mit der jungen Nanni, die hübsch in Variationenform vertont Affekte wie Ungeduld, Wut und Freude zu Gehör bringt. In der Sinfonie Nr. 101 „Die Uhr“ lernt man durchs Ticken plakativ die getupften tiefen Fagott-Töne kennen. Auch Haydns Oratorien dienen als unerschöpfliche Quelle bildhafter Szenen: zu den „Jahreszeiten“ brachten die Kinder der Saarnbergschule eine ländliche Szene auf die Bühne und die Kinder der Katharinenschule begleiteten die Tierschilderungen aus der „Schöpfung“ mit liebevoll gebastelten Tieren. und gemalten Bildern.
Instrument „Stimme“ vorgestellt
Bariton Enno Kinast sang die Arien dazu und stellte dabei das Instrument „Stimme“ vor. Humorig eingebunden auch Haydns „Abschiedssinfonie“ Nr. 45, bei der die Orchestermusiker nacheinander sämtlich die Bühne verlassen. Die charmante Trompeterin Nina Bühn ist die Solistin des rhythmischen Trompetenkonzerts, das die Schildbergschulen-Schüler mit einer peppigen Tanzeinlage unter der Choreographie des Rappers Stephan Neumann krönen. Dieser „Haydnspaß“ war wirklich ein Heidenspaß!