Mülheim. Kirchenmusik wird in der evangelischen Kirche generell hoch gehalten und in der Petrikirche allemal. Am Freitag war das Ensemble vom ChorWerk Ruhr zu Gast auf dem Kirchenhügel. Am Ende des Konzerts in Barockmusik machte das Publikum aus seiner Begeisterung keinen Hehl.
Ein großartiges Konzerterlebnis bot das Vokalensemble ChorWerk Ruhr am Freitagabend in der voll besetzen Petrikirche. Der junge Chor gestaltete die Premiere seines neuen Programms „Musikalische Exequien“. Nach anderthalb Stunden gab es stehende Ovationen für das 24-köpfige Ensemble, seinen künstlerischen Leiter Florian Helgath und die drei instrumentalen Solisten.
Heinrich Schütz, der bedeutendste deutsche Komponist des Frühbarock, verfasste seine „Musikalischen Exeqien“ 1636 anlässlich der Begräbnisfeier seines Freundes Fürst Heinrich Posthumus Reuss. Einen spannungsvollen Kontrast zu den klangprächtigen Kurzmessen und Motetten bildeten die über drei Jahrhunderte später geschaffenen „Tre Cantri Sacri“ des Italieners Giacinto Scelsi für achtstimmigen Chor: komplexe Klangcollagen, deren musikalischer Ausgangspunkt Einzeltöne sind – klanglich, dynamisch, in der Tonhöhe modifiziert. Das Werk brachte die Luft zum Vibrieren. Ob im zarten Pianissimo oder im voll tönenden Forte, der Chor überzeugte auf höchstem Niveau in der Besetzung von je sechs Stimmen in Sopran, Alt, Tenor und Bass. Das junge Ensemble, sein Dirigent und die Solisten Björn Colell (Laute), Hartwig Groth (Violone) und Christoph Anselm Noll (Orgel) musizierten ebenso hingebungsvoll wie schwungvoll und begeisterten ihr Publikum.