Mülheim-Speldorf. . Nachbarn des Mülheimer Hotels „Residenz Uhlenhorst“, in dessen unmittelbarer Nähe eine große Baugrube ausgehoben worden ist, fragen: Warum eigentlich darf dort gebaut werden? Die Genehmigung aber liegt vor – und so entstehen dort nun 24 Mietwohnungen plus Tiefgarage, Pflegedienst und Arztpraxis.
Mit dem Hund durch den Wald streifen, in Stiefeln durchs Laub stapfen, tief und tiefer eindringen in unverbaute Natur: Das ist es, was die Speldorfer an ihrem Uhlenhorst so mögen. Bis vor einiger Zeit war dies auch auf den Wegen rund um das Hotel Residenz Uhlenhorst möglich. Dann aber rollten Bagger und andere Baumaschinen an, wurden Bäume gefällt. Unruhe zog ein, der Blick war nicht mehr ganz so unverstellt. Dies missfiel einigen Anwohnern, „zumal“, so sagt eine 73-Jährige, „es doch immer hieß, dort dürfe niemals gebaut werden“.
Mittlerweile aber darf gebaut werden, bestätigt Planungsamtsleiter Jürgen Liebich, alles gehe mit rechten Dingen zu. Eine erste Genehmigung sei 2011 erteilt worden, eine zweite 2013; einher damit ging der landschaftsrechtliche Befreiungsbescheid. Die Bäume, die unter anderem an der Zufahrt zum Bauplatz gefällt werden mussten, würden ersetzt, der Eingriff in die Natur werde somit ausgeglichen.
Und so entstehen an der Stichstraße des Uhlenhorstweges, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnhäusern hinter der Residenz, bis Ende 2015 insgesamt 24 Mietwohnungen in einem zweigeschossigen Gebäude samt Staffelgeschoss, außerdem eine Tiefgarage mit 29 Stellplätzen sowie eine Arztpraxis und ein Servicebereich für ambulante Pflege.
Nicht nur für Senioren gedacht
Aus der bloßen Anwesenheit des Pflegedienstes, so betont der für die Eigentümer tätige Rechtsanwalt, Werner Becker, dürfe nicht geschlossen werden, dass der Neubau nur für ältere Menschen gedacht sei. „Wir wollen zwar grundsätzlich in der Lage sein, ein Rundum-Sorglos-Paket für unsere Mieter anzubieten“, und das sei an dieser Stelle auch möglich, zumal das Hotel Essen liefern könne, „doch gerade für junge Familien ist es doch spannend, im Wald zu leben“.
Er habe auch schon mal bei der Stadt nachgehört, so Becker, ob vor Ort später vielleicht ein Waldkindergarten eingerichtet werden könne. Bis dato aber bestehe daran keinerlei Interesse. Angeblich sei für so etwas kein Bedarf da, habe man ihm mitgeteilt.
Vermarktung der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen hat noch nicht begonnen
Wer sich eines Tages tatsächlich für das Objekt mitten im Uhlenhorst interessieren wird, ist unklar. Die Vermarktung der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit im Schnitt rund 100 Quadratmetern Grundfläche, habe noch nicht begonnen, sagt Becker, „wir wissen also noch nicht, welche Altersstruktur wir dort haben werden“.
In unmittelbarer Nähe zu der Grube gibt es übrigens noch eine Baustelle: Dort, wo einst das hölzerne Studienleiterhaus der Evangelischen Kirche stand, wächst ein steinernes Einfamilienhaus heran. „Der Vorgängerbau war marode, ein Neubau daher billiger.“