Mülheim. Die Mülheimerin Sabina Moser hat bei „Voice of Germany“ mitgemacht. Als Star fühlt sie sich deshalb aber nicht. Sie spielt weiterhin mit ihrer Band und hofft, eines Tages von ihrer Musik leben zu können – ist aber realistisch.
Ist sie jetzt ein Star? Bis in die letzte Runde ist Sabina Moser zwar nicht gekommen, öffentliche Aufmerksamkeit war ihr aber trotzdem sicher. Schließlich schalten bei dem Casting-Wettbewerb „Voice of Germany“, der auf Pro 7 und Sat 1ausgetrahlt wird, schon mal um die drei Millionen Zuschauer ein. Fühlt sich Sabina Moser also jetzt prominent? Die 20-Jährige kennt diese Fragen schon. Sie wurden ihr auch von ihren vier Bandkollegen gestellt. „Ashby“ heißt die Gruppe, seit drei Jahren spielen sie zusammen - und ja, als Sabina ihren Mitspielern von der Zusage der Casting-Show erzählte, da hatten diese tatsächlich kurz Bedenken, ob sie denn wohl auch wieder zurückkommt. Aber diese Zweifel konnte sie schnell zerstreuen.
„Die Band ist für mich wie eine Familie. Für mich war von Anfang an klar: Was auch passiert, ich komme auf jeden Fall zurück“, sagt sie. Für die Sängerin ist wichtig, Menschen um sich zu haben, mit denen sie harmoniert - dass sie solche bei „Ashby“ gefunden hat, ist für sie ein großes Glück, das sie nicht einfach opfern würde.
Den Gefühlen eine Stimme geben
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Jeder Mensch hat Gefühle. Aber nicht jeder zeigt sie. Viele noch nicht mal in den eigenen vier Wänden, geschweige denn vor einem Millionenpublikum. Eine Sängerin aber, die wirklich auf ihre Zuhörer wirken will, die kann gar nicht anders. Sabina Moser gibt ihren Gefühlen eine Stimme: „Das fasziniert mich so an der Musik. Ich bin sicherlich nicht auf den Mund gefallen, glaube auch, dass ich mich sprachlich ganz gut ausdrücken kann. Aber die Musik wirkt noch mal viel intensiver. Allein mit einem Akkord kann man Menschen zum Weinen bringen. Das ist das größte Ziel: Die Zuhörer sollen etwas spüren. Es kommt auf die Stimmung an.“
Wie entsteht so eine Stimmung - hat Sabina Moser da etwas Neues bei der Casting-Show gelernt? Sie hat Bestätigung gefunden.
„Wenn ich singe, mache ich ja eine Seelen-Striptease. Das ist ein sehr enger Moment gemeinsam mit dem Publikum. Ich erschaffe dann eine eigene Welt – für mich und die Zuhörer“. Das geht schon bei der Arbeit in der Band los. Denn der Schöpfungsprozess hin zu einer gemeinsamen Welt von Musiker und Publikum beginnt ja nicht erst auf der Bühne. Es geht im Probenraum los. „Das ist der spannendste Moment, wenn wir zusammen sitzen und zum ersten Mal ein neues Lieb spielen.“ Dass sie diese Erfahrung teilen kann, ist für Sabina Moser ganz wichtig. „In solchen Momenten vergisst man alles andere drumherum“. Und damit wird auch Mosers musikalischer Anspruch klar.
Familiengefühl und Nähe
Solche Augenblicke will Sabina Moser auch mit ihrem Publikum bei ihren Auftritten erleben. Das Familiengefühl, die Nähe - Moser ist davon überzeugt, dass die musikalischen Karrieren der Zukunft nicht unbedingt an der Masse des Publikums hängen. Das ist auch nach der Casting-Erfahrung nicht anders: „Ich und meine Band, wie haben schon vor 20 wie vor 500 Leuten gespielt. Und man kann auch zu einem großen Publikum eine Nähe aufbauen. Aber uns ist wichtig, dass wir auch nach dem Konzert noch mit unseren Fans sprechen. Das ist dann eben auch familiär. Es ist nicht nur die Musik allein, es ist auch noch ein anderes Zusammengehörigkeitsgefühl. Sabina und ihr vier Bandkollegen sind alle Anfang 20 - ihre Fans auch. „Die Themen, die wir in unseren aufgreifen, die kommen direkt aus unsere, Leben. Und es geht auch nicht immer nur um Liebe.“
Sabine Moser ist überzeugt, dass man so dauerhaft Fans an sich binden kann. Auf den Anruf eines großen Produzenten hofft sie nicht: „Der Markt der Musikindustrie ist besetzt. Da gibt es kaum noch freie Stellen.“ An ihrer Einschätzung hat „Voice of Germany“ nicht geändert. Ihr Ziel ist allerdings schon, einmal von der Musik leben zu können, auch wenn sie parallel International Business studiert. Freilich, wie auch immer ihre Karriere-Zukunft aussehen wird, eines ist klar: „Ich habe schon immer gesungen. Das wird sich nie ändern“. Sabina gibt auch weiter ihren Gefühlen eine Stimme – so oder so.