Broich/Speldorf. . Den Weichenumbau am Uhlenhorst in Mülheim für die Linie 102 bezeichnet Andreas Beier mit Blick auf den Nahverkehrsplan als unlogisch. MVG: Die Schleife nahe des Hockeyvereins sei wegen Entgleisungsgefahr nicht mehr befahrbar gewesen.

Die Kunden der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) sind sehr aufmerksam unterwegs. Wenn Unregelmäßiges bei der Straßenbahn oder den Bussen passiert, fragen sie nach: So hatte auch Andreas Beier – nach der Flughafenstrecke — die nächste „heimliche, vorgezogene Stilllegung“ ausgemacht. Dieses Mal am südlichen Endpunkt der Straßenbahnlinie 102. „Die Gleisschleife Uhlenhorst ist stillgelegt worden“, teilte Beier dieser Zeitung mit.

„Wir können die Endstelle nicht so einfach stilllegen“, antwortet dazu Jens Kloth. „Wir mussten dort eine beschädigte Weiche zu einem Abstellgleis tauschen, weil diese nicht mehr betriebssicher war“, fügt der Sprecher der MVG hinzu. Die Schleife nahe des Hockeyvereins sei wegen Entgleisungsgefahr nicht mehr befahrbar gewesen. „Darum musste die Weiche erneuert werden.“

Umstände für Kunden und Beschäftigte

Andreas Beier sieht das anders: „Das dortige Abstellgleis hätte abgeklemmt werden können, wie geschehen. Den teuren Weicheneinbau, mit dem jetzt auch Nachteile für den Betrieb entstanden sind, war unnötig. Die Schleife hätte erhalten werden können.“

Nachteile entstünden, laut Beier wieder nur für Fahrgäste und MVG-Personal. Habe eine Bahn Verspätung, müsse der Fahrer – in seiner ohnehin schon knappen Pause – durch den Wagen rennen und die Bahn aufrüsten (startklar machen). Erst dann könnten wartende Fahrgäste einsteigen. Früher habe der Fahrer die Runde durch die Schleife gedreht – und fertig. Bahnen in der Gegenrichtung müssten jetzt so lange – mit Fahrgästen – warten, bis der verspätete Zug die eingleisige Endstelle Richtung Oberdümpten wieder verlassen habe.

Für MVG ist Weichenbau "die günstigste Lösung"

Was Andreas Beier völlig unlogisch erscheint: „Laut Nahverkehrsplan soll die 102 eh zum Waldschlösschen zurückgebaut werden. Diese Planung sollte jetzt endgültig überdacht werden, nachdem Geld in zig Arbeitsstunden und Material gesteckt wurde.“

Beier ergänzt: „Es ist jetzt schon abzusehen, dass die Kappung der 102 ab Waldschlösschen durch geänderten Busverkehr und Anpassung der Haltestelle teurer wäre, als die bestehende Strecke durch den Uhlenhorst zu erhalten und Ausbesserungen durchzuführen.“

Für die MVG ist der Weicheneinbau dagegen „die günstigste Lösung. Sie ist mit geringen Folgekosten verbunden.“

„Mülheim sollte sich als moderne Großstadt endlich zur Tram bekennen, die Tram nach Saarn verlegen und dadurch viel Geld für den Bus-Parallelverkehr sparen“, fordert Andreas Beier von den Politikern im Rat und der MVG gleichermaßen.