Moers. Der SPD-Ortsvereinschef Ibrahim Yetim will Firmen in Moers halten. Auch die Mittelstandsvereinigung äußert Unmut. Und hat die SPD auf dem Kieker.

Die Niag beschäftigt die Moerser auch weiterhin. Dass die Niag Moers verlässt, ist für den Moerser SPD-Vorsitzenden Ibrahim Yetim „ein weiterer Beleg für den nachlässigen städtischen Umgang mit den Interessen der Wirtschaft in Moers“, wie es in einer Mitteilung an die Redaktion heißt.

„Dass der Bürgermeister das als Majestätsbeleidigung und nicht als berechtigte Kritik aufnimmt, spricht für sich“, kommentiert Yetim die Reaktion des Bürgermeisters auf die Kritik aus Politik und Wirtschaft. Und weiter heißt es: „Statt beleidigt zu sein, sollte der Rathauschef sich endlich mit der direkt bei ihm angesiedelten städtischen Wirtschaftsförderung beschäftigen und diese so aufstellen, dass Firmen in Moers bleiben und sich entwickeln können, statt nach Kamp-Lintfort zu ziehen.“

Der SPD-Chef erinnert an das Finanzamt

Yetim bezieht sich in seiner Kritik unter anderem auch auf ein großes IT-Unternehmen, das Moers in Richtung Kamp-Lintfort verlassen hatte. Das sei wenige Tage, bevor Bürgermeister Fleischhauer auf dem städtischen Neujahrsempfang 2019 „Silicon-Moers“ ausgerufen hat, geschehen, heißt es weiter. Der Moerser SPD-Chef erinnert zudem an den Wegzug des Finanzamts 2019 nach Kamp-Lintfort und formuliert spitz: „Das hat Herr Fleischhauer noch nicht mal ansatzweise mitbekommen, obwohl das Finanzamt nur 150 Meter von seinem Büro entfernt war.“

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Mit der Niag ziehe ein weiterer großer Arbeitgeber nach Kamp-Lintfort. Dass Christoph Fleischhauer es begrüßt, dass das Unternehmen in der Wir4-Region bleibt, kommentiert Yetim so: „Dass Herr Fleischhauer versucht, die Dramatik schönzureden, indem er die Niag als Parkplatzbetreiber beschreibt, ist eines Bürgermeisters nicht angemessen.“ Der Kamp-Lintforter Bürgermeister mache im Wettbewerb der Städte im Sinne seiner Bürgerinnen und Bürger alles richtig und richtig gut.

Die MIT Moers äußert auch Kritik - auch an der SPD

Zuvor hatte schon die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Moers Kritik am voraussichtlichen Weggzug der Niag geäußert. Die hatte allerdings auch die SPD auf dem Kieker. Die stellvertretende MIT-Vorsitzende Jutta Gerwers-Hagedorn verweist in einer Mitteilung an die Redaktion darauf, dass die MIT „weit vor der letzten Kommunalwahl schon mit Blick auf mögliche derartige Flächenanforderungen aus der Moerser Wirtschaft reagiert“ und den Ausbau des Standortes Kohlenhuck zum ökologisch ausgerichteten Gewerbegebiet gefordert habe.

Auch der heutige Landrat Ingo Brohl habe als Chef der Moerser CDU-Fraktion immer wieder beim RVR und im Rat der Stadt dafür gekämpft, Kohlenhuck zu entwickeln, heißt es weiter. Mark Rosendahl (SPD), „heute selbsternannter Aspirant auf den Moerser Bürgermeistersessel“, sei noch 2020 als Vorsitzender des Fachausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt für die schnellstmögliche Entwicklung von Kohlenhuck eingetreten. „Davon ist nach der Wahl leider nichts mehr zu hören gewesen“, bedauert Gerwers-Hagedorn. Dass sich die SPD jetzt überrascht von der Entwicklung zeige, verwundert die MIT, da der SPD-Landratskandidat Peter Paic im Aufsichtsrat der Niag sitze, wie die Mittelstandvereinigung abschließend schreibt.

sovo