Moers/Dinslaken. Rund 18.000 Fernwärme-Abrechnungen am Niederrhein sind seit Monaten überfällig. Warum es zu Verzögerungen kommt - und wann sie zugestellt werden.
Mit schöner Regelmäßigkeit hat die Fernwärme Niederrhein (FN) ihren vielen Kundinnen und Kunden in der Vergangenheit die Mieterrechnung immer im Sommer zugestellt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Auf die Jahresabrechnung für 2022 warten Menschen in der Region seit Wochen – und es sind nicht gerade wenige.
Die Fernwärme Niederrhein mit Sitz in Dinslaken ist nach eigenen Angaben einer der größten kommunalen Wärmeversorger in Deutschland. Seit über 60 Jahren werden Haushalte am linken und rechten Niederrhein und auch in anderen Teilen des Landes mit Wärme versorgt, zum Beispiel aus dem 2016 in Betrieb genommenen Biomasse-Heizwerk in Voerde-Friedrichsfeld.
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Am rechten Niederrhein liefert die FN zum Beispiel nach Dinslaken, Voerde und Hünxe, am linken Niederrhein werden Kundinnen und Kunden in Moers, Neukirchen-Vluyn und Krefeld versorgt. Einmal im Jahr verschickt die FN Jahresabrechnungen mit den Verbrauchswerten und den Kosten für das vergangene Jahr.
Das ist in diesem Jahr nicht anders, nur müssen Kundinnen und Kunden jetzt viel länger auf die Abrechnung warten als in den Jahren zuvor. Ein FN-Kunde aus dem Moerser Stadtteil Meerbeck berichtet zum Beispiel, dass er und andere in seinem Viertel noch keine Abrechnung für 2022 erhalten haben. Es sind insgesamt noch ein paar mehr: Die FN teilt auf NRZ-Nachfrage mit, dass rund 18.000 so genannte Mieterrechnungen noch nicht zugestellt seien.
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Betroffen sind demnach Gebiete am linken und rechten Niederrhein, aber auch in Dortmund. Als Grund für die mehrwöchige Verzögerung nennt die FN einen erheblich gestiegenen Aufwand. „Die diversen gesetzlichen Anpassungen der vergangenen Monate wie Wärmepreisbremse, Gasumlage und Änderungen der Mehrwertsteuer haben sowohl bei der FN als auch bei deren Dienstleistern zu einem erheblichen Aufwand geführt“, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Ende 2022 hatte die Bundesregierung die Wärmepreisbremse beschlossen, um Verbraucherinnen und Verbraucher vor den damals immens hohen Energiekosten zu schützen. Die seit Oktober 2022 geltende Gasumlage soll dazu beitragen, die Gas- und Wärmeversorgung im Land zu sichern. Offenbar hat das bei der Fernwärme Niederrhein zu einem Mehraufwand bei der Rechnungslegung geführt, der jetzt zu der Verzögerung führt.
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Damit steht die FN nicht allein. In Moers zum Beispiel hatte Versorger Enni Energie & Umwelt im Frühjahr erhebliche Probleme, seine Kundinnen und Kunden über die Entlastung der Wärmepreisbremse zu informieren. Enni gab damals Probleme mit der Software des Herstellers SAP als Grund für die verspätete Zustellung der wichtigen Informationen an.
Bei der Fernwärme Niederrhein und ihren IT-Partnern wird zurzeit weiter an den Jahresrechnungen 2022 gearbeitet. Es geht um die „Umsetzung von gesetzlichen Informationspflichten auf den Rechnungsformularen für die Mieterabrechnung“, teilt das Unternehmen mit. Weiter heißt es: „Läuft alles nach Plan, kann der Versand der insgesamt rund 18.000 Mieterabrechnungen noch in diesem Monat beginnen.“ Darüber dürften sich nicht nur die Menschen in Moers-Meerbeck freuen.
Warum Fernwärme für Immobilienbesitzer wichtig ist
Fernwärme gilt im Vergleich mit Öl und Gas als umweltschonende Technologie. Die Wärme wird zentral in Kraftwerken erzeugt und gelangt durch Rohre in die angeschlossenen Haushalte. In der kommunalen Wärmeplanung, die Großstädte wie Moers bis 2026 vorlegen müssen, spielt Fernwärme eine wichtige Rolle.
Für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer ist etwa wichtig, welche Straßen künftig zusätzlich zum bestehenden Netz mit Fernwärme versorgt werden. Ein Anschluss an das Fernwärme-Netz dürfte preiswerter sein als eine umweltfreundliche, neue Heizungsanlage.