Neukirchen-Vluyn. Die Stadt plant einen Versuch: absolutes Halte- und Überholverbot im Vluyner Zentrum. Die CDU übt heftige Kritik, Facebook-Nutzer sind gespalten.
Der Vorstoß der Stadt, auf der Niederrheinallee in Vluyn ab September einen Verkehrsversuch mit Halte- und Überholverbot durchzuführen, stößt nicht überall auf Zustimmung. Geplant ist, für einen Zeitraum von zwölf Monaten das Parken und Halten am Fahrbahnrand zu verbieten sowie ein Überholverbot für Zweiräder einzurichten. Das soll im Anschluss an die Europäische Mobilitätswoche umgesetzt werden.
Im Fachausschuss, in dem die Stadtverwaltung das Vorhaben vorgestellt hatte, gab es mehrheitlich positive Reaktionen. Nur die CDU sieht das Projekt kritisch. Ihre Ablehnung unterstreichen die Christdemokraten in einem Schreiben an die Redaktion.
„Ein absolutes Hirngespinst“, sagt Heiko Haaz. „Mit den Gewerbetreibenden ist darüber noch nicht gesprochen worden.“ Die Verwaltung lege damit die Axt an die Hauptschlagader vom Zentrum in Vluyn, sagt Haaz weiter und ergänzt: „Eine einjährige Versuchszeit ist kein Versuch, sondern das Schaffen und Vorbereiten von Fakten.“
Facebook-Nutzer sprechen über Parkgebühren
Über den geplanten Versuch wird auch auf Facebook diskutiert. Hier gibt es positive wie negative Urteile. Da würden sich die Einzelhändler und Imbisse aber freuen, heißt es an einer Stelle. Vluyn lebe nämlich davon, dass man kurz rechts ran fahre, um etwas aus einem Laden abzuholen oder aus einem Imbiss etwas zu essen zu holen. Dieser Beitrag bekommt in der Gruppe „Was ist los in Neukirchen-Vluyn“ etliche positive Reaktionen, im Online-Sprachgebrauch: Likes.
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Wenn das so komme, könne man die Dinge auch gleich in Moers erledigen, heißt es weiter. Das wiederum sehen andere Nutzer anders. Deren Argument: In Moers kämen noch Parkgebühren hinzu. Zudem wird ins Feld geführt, dass es im Vluyner Zentrum höchstens fünf Minuten zu einem Parkplatz sind, etwa dem Platz am Museum. Auch dieses Argument bekommt Likes von anderen Nutzerinnen und Nutzern.
Auch die Lkw stören auf der Niederrheinallee
Was andere Menschen umtreibt, die sich an der Diskussion beteiligt haben, sind die Lastwagen, die durch den Vluyner Ortskern fahren. Zumindest diejenigen, die nicht zum Anlieferverkehr gehören, möchte man – in diesem Online-Austausch – aus dem Stadtzentrum fern halten. Und letztlich gibt es auch jene Mitdiskutanten, die darauf hinweisen, dass es sich doch zunächst um einen Versuch handele. Und eine Nutzerin fragt danach, inwiefern womöglich eine Einbahnregelung möglich sei.
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Die CDU hat sich jedenfalls festgelegt. Sie ist auch überzeugt: „Trotz Einrichtens eines Überholverbotes wird die Situation auf der Fahrbahn in der Praxis für die Fahrradfahrer gefährlicher.“ Im Dorf Neukirchen sehe die Verwaltung „wechselseitig parkende Autos als Beruhigung und zusätzliche Sicherheit an, in Vluyn dann wohl nicht“, kritisiert die CDU-Fraktion.
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Die CDU findet es sehr bemerkenswert, „dass der Bürgermeister Versuche in unserer Gemeinde startet, die in seiner eigenen Gedankenwelt schon zu einer möglichen Insolvenzsituation von Gewerbetreibenden führen kann.“ Gemäß einer Verwaltungsaussage rechnet man sogar mit einer Ablehnungsquote der Gewerbetreibenden von 70 Prozent, betonen die Christdemokraten, die damit die Gefahr von Firmenpleiten sehen. „Das ist nicht mutig – das ist leichtsinnig“, lautet das Urteil der CDU-Fraktion zu diesem Verkehrsversuch.