Herne.. Ein Entrümpler, der im sogenannten Problemhaus in Herne aufräumte, berichtet von Ölkanistern, Exkrementen, Ratten, ja sogar einem toten Hund. Bei ihrer Aktion hätten die Entrümpeler keine Schutzkleidung gehabt, sondern sich nur Handtücher um den Kopf gewickelt. Mit Schneeschiebern hätten sie den Dreck ins Freie gewuchtet.
Das mittlerweile geräumte „Problemhaus“ in Herne-Horsthausen erhitzt weiter die Gemüter. Dass sich im Stadtteil Kakerlaken ausgebreitet haben, ist für einen der Männer, die das Gebäude vom Unrat befreit haben, keine Überraschung: „Die Zustände in dem Haus waren unglaublich.“
Es sei keine Spezialfirma gewesen, die den Müll aus dem Haus geschafft habe, sagt einer der Beteiligten, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Sondern: Über Bekanntenkreise seien vier junge Männer gebeten worden, das Haus für den Besitzer leer zu räumen; er selbst sei einer von ihnen. Sozusagen als Freundschaftshilfe hätten sie spontan zugesagt und im Vorfeld entweder gar kein Geld verlangt oder nur 150 Euro pauschal akzeptiert. Vor Ort dann hätten sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: „Es war widerwärtig, eklig, wir haben uns buchstäblich durch Scheiße gewühlt“, spricht der Beteiligte eine deutliche Sprache.
"Wir mussten über Kakerlaken laufen"
Konkret: Neben Unmengen an Möbeln, Fernsehern, Kühlschränken und Kleidung, vieles davon zerstört, seien sie unter anderem auf Ölkanister, Exkremente, Ratten, ja sogar einen toten Hund gestoßen. Und überall Kakerlaken: auf Teppichen, in Schränken, in der Toilette – und überall auf den Böden: „Wir mussten über Kakerlaken laufen, um uns bewegen zu können.“
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Drei Tage lang hätten sie den Müll mit Schneeschiebern „von oben nach unten“ geschoben und dann in drei vom Hausbesitzer bereit gestellte Container gehoben. Schutzkleidung hätten sie nicht erhalten: „Wir haben uns Handtücher über den Kopf gebunden und Handschuhe angezogen.“ Nun habe er die große Sorge, „dass ich Kakerlaken mit nach Hause geschleppt habe.“
Schutzanzug und Mundschutz wäre angebracht gewesen
Nach Auskunft von Stadtsprecher Horst Martens hat der Hausverwalter die drei Container bei Entsorgung Herne bestellt und zwei volle bereits abholen lassen. Da eine Sortierung des Mülls offensichtlich nicht mehr möglich gewesen sei, sei der Unrat „direkt zur Verbrennung“ geschickt worden. „Es wäre angebracht gewesen, den Müll mit Schutzanzug und Mundschutz aus dem Haus in die Container zu verfrachten“, sagt Martens. Am Montag nun soll ein Kammerjäger ins Haus kommen, hat der Hausverwalter der Stadt angekündigt. Sie hatte nach einem Ortstermin von ihm eine Sofort-Maßnahme verlangt.