Herne. Die Stadt Herne geht weiter gegen die Verwahrlosung von Wohnraum vor. Zwei Dutzend Stadtmitarbeiter, unterstützt von Polizei und Feuerwehr, kontrollierten am Donnerstag ein “Problemhaus“ im Stadtteil Horsthausen, in dem überwiegend Zuwanderer wohnen. Das Haus gilt bis auf weiteres als unbewohnbar.
Beim vierten großen Kontroll-Einsatz in einem so genannten Problemhaus in diesem Jahr in Herne hat die Stadt am Donnerstag in Horsthausen erschreckende Zustände angetroffen. Das vorwiegend von Rumänen bewohnte Haus wurde von der Verwaltung als unbewohnbar eingestuft. Der Eigentümer muss das Gebäude nun in Ordnung bringen.
Wo das Wohnhaus liegt, will die Stadt nicht mitteilen. Nach Informationen der WAZ handelt es sich um jenes Haus an der Horsthauser Straße, das die Stadt bereits beim ersten Großeinsatz zu Jahresbeginn – nach der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU – unter die Lupe genommen hatte. Damals musste in zwei Wohnungen der Strom abgesperrt werden. Nun klingelte ein Team der Stadt um 6 Uhr in der Früh an dem Wohnhaus, sagte Stadtsprecher Christian Matzko nach der Aktion zur WAZ. Unterstützt wurden die über zwei Dutzend städtischen Mitarbeiter mit Ordnungsdezernent Johannes Chudziak an der Spitze von Polizei und Feuerwehr. Beim Rundgang durch die Räume, so Matzko weiter, hätten sie 36 Bewohner angetroffen; nur zwölf aber seien dort gemeldet, die anderen hätten sich als Gäste ausgegeben. Bei der Stadt seien noch 53 weitere Personen unter der Anschrift erfasst, die aber dort nicht mehr wohnten. Das Melderegister werde nun bereinigt.
Bewohner dürfen bis zur nächsten Kontrolle bleiben
Den Mitarbeitern, unter anderem von Ausländerbehörde und Jugendamt, seien „bedenkliche hygienische Zustände“ aufgefallen. Konkret: An viele Stellen vor und im Haus hätten Müll und Lebensmittelreste herum gelegen, vor allem der Keller sei voll davon gewesen. Außerdem seien die Kontrolleure auf Fäkalien gestoßen, etwa auf dem Dachboden. Damit nicht genug: Die Trinkwasserzuleitung sei mit verdreckten Autoschläuchen notdürftig geflickt, die Stromvernetzung mit offen liegenden Kabeln improvisiert worden, so Matzko weiter. Die komplette Stromversorgung sei deshalb aus Sicherheitsgründen eingestellt worden.
Da die Stadt das Haus ob der vielen Mängel als unbewohnbar erklärt hat, müsse der Eigentümer nun nachbessern. Die Verwaltung werde das kontrollieren. Bis dahin dürften die Menschen im Haus wohnen bleiben. Tue sich aber nichts, müsse er für Ersatzwohnungen sorgen.