Herne/Bochum. . Die Bochumer Polizeipräsidentin Diana Ewert kritisiert das Landgericht Bochum. Die Richter hatten einen 46-jährigen Herner nach seinem Schuss auf einen Polizeibeamten in Herne aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Entscheidung kann Ewert nicht nachvollziehen.

Die Freilassung des 46-Jährigen, der im Juni einen Polizisten angeschossen hat, ruft auch Bochums Polizeipräsidentin Diana Ewert auf den Plan. Der Beschluss des Landgerichts Bochum, den Beschuldigten aus der Untersuchungshaft zu entlassen, erfülle sie „mit großer Sorge“, teilt Ewert auf Anfrage mit.

Der Mann hatte in Röhlinghausen am Rande einer Kneipenschlägerei am Boden liegend auf einen Beamten geschossen, ihn am Oberschenkel getroffen und lebensgefährlich verletzt. Gegen die Fortsetzung seiner U-Haft legte er nun erfolgreich Beschwerde ein. Fluchtgefahr sehen die Richter trotz der zu erwartenden Strafe beim Prozess nicht.

Auch interessant

Polizeipräsidentin ist entsetzt über Brutalität

Nach deutlicher Kritik an der Entscheidung des Landgerichts durch Arnold Plickert, Chef der Polizeigewerkschaft GdP, kritisiert nun auch Bochums Polizeipräsidentin Ewert den Beschluss. Als sie den schwer verletzten Kollegen direkt nach dem Mordversuch im Krankenhaus besucht habe, sei ihr sofort klar gewesen: „So einen brutalen Übergriff auf einen meiner Polizeibeamten habe ich während meiner Amtszeit als Polizeipräsidentin noch nicht erlebt.“ Insbesondere angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamte erfülle sie der Beschluss des Landgerichts mit großer Sorge.

Ewert erwartet, dass sich die Justiz schützend vor die Polizisten stellt, die Tag und Nacht im Sinne des Rechtsstaates ihren Dienst versehen. „Bei dieser Entscheidung“, fügt sie an, „ist das leider für mich nicht erkennbar.“