Bochum/Herne. Vorerst wieder auf freiem Fuß ist ein Mann, der im Juni nach einer Kneipenschlägerei im Stadtteil Röhlinghausen auf einen Polizeibeamten geschossen haben soll. Die Gewerkschaft der Polizei ist über den Beschluss des Landgerichts Bochum entsetzt. Polizisten könnten so zu Freiwild werden.

Der 46-Jährige, der Mitte Juni in Röhlinghausen auf einen Beamten (43) geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt haben soll, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das teilt die Gewerkschaft der Polizei NRW (GdP) mit und kritisiert den Beschluss des Landgerichts Bochum als „völlig falsches Signal“.

Den Verdächtigen wollte die Polizei nach einer Kneipenschlägerei kontrollieren - bei einem Handgemenge gab er einen Schuss ab. Nun beschwerte er sich erfolgreich gegen die Fortdauer der U-Haft. Laut GdP-Landeschef Arnold Plickert wolle das Gericht eine Tötungsabsicht nicht zweifelsfrei erkennen.

Polizisten werden zu Freiwild

Als besonders empörend empfindet es der Herner, dass das Gericht dem Tatverdächtigen zu Gute halte, dass er die Festnahme aus seiner Sicht als ungerechtfertigt angesehen haben könnte. „Wenn sich diese juristische Auffassung durchsetzt, werden deutsche Polizisten zu Freiwild“, meint Plickert. Gewalt gegen Polizisten nehme immer stärker zu. Dem leiste das Gericht noch Vorschub.

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Der Beschuldigte sei deutscher Staatsbürger, verheiratet, habe einen festen Wohnsitz und eine Arbeitsstelle. Deshalb sei es nicht zu erwarten, dass der Beschuldigte trotz einer nicht unerheblichen Straferwartung bis zum verfahren flüchtet, begründete das Gericht seine Entscheidung.