Recklinghausen/Herne. Die Polizei in Recklinghausen hat zwei junge Männer festgenommen, die für die Schüsse auf zahlreiche Busse, Haltestellen und Autos in mehreren Städten verantwortlich sein sollen. Aber trotz der Festnahme kam es am Dienstagabend wieder zu einer Bus-Attacke.
Erneut ist in Recklinghausen ein fahrender Linienbus attackiert worden. Am Dienstag gegen 21 Uhr wurde eine Seitenscheibe des Busses auf der Schulstraße/Ecke Margaretenstraße zerstört — das Sicherheitsglas riss, splitterte aber nicht. Der Bus war mit zwei Fahrgästen besetzt. Verletzt wurde niemand.
Die Polizei geht von Nachahmungstätern aus: Am Sonntagabend hatten offenbar zwei junge Männer fahren Busse mit Luftpistolen beschossen. Sie waren am Montag festgenommen worden. Die Polizei schließt aus, dass die beiden Verdächtigen auch für diesen erneuten Fall verantwortlich sind, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. In Haft waren die beiden zum Zeitpunkt der letzten Attacke allerdings nicht.
"Wir gehen davon aus, dass es diesmal Steinwürfe waren", so der Polizeisprecher. Die Spuren sähen nicht nach einem Schuss aus — zudem seien in der Nähe passende Steine gefunden worden. Ein Verdächtiger sei aber noch nicht ermittelt.
20-Jährige sollen auf Autos und Busse geschossen haben
Zuvor hatten die Ermittler einen Erfolg vermeldet: Sie gehen davon aus, dass die Täter gefunden sind, die für die Schüsse auf mehr als 40 Busse, Haltestellen und Autos in Herne, Datteln, Recklinghausen und Castrop-Rauxel verantwortlich sein sollen. Die mutmaßlichen Täter, zwei 20 Jahre alte Männer, haben zugegeben, die Schüsse abgefeuert zu haben.
Am frühen Dienstagmorgen hat die Polizei Details zu der Festnahme bekannt gegeben. Ein anonymer Hinweis sei es gewesen, der die Ermittler am Montag auf die richtige Spur brachte. Ein Zeuge meldete sich bei der Behörde, weil er einen schwarzen BMW Z4 bemerkt hatte, der ihm ungewöhnlich erschien.
Die Polizei überprüfte den Fahrer, auf den der Wagen zugelassen ist. Dies führte zur Festnahme eines 20-jährigen Schülers aus Recklinghausen. In seiner Wohnung fanden die Ermittler eine umgebaute Softair-Pistole und dazu gehörige Stahlmunition.
Weitere Untersuchungen führten die Polizei zu einem Bekannten des Schülers, einen 20-jährigen Handwerker aus Recklinghausen. Auch in seiner Wohnung stellten die Polizisten eine baulich veränderte Softair-Pistole und Stahlmunition sicher.
Mit dem Sportwagen unterwegs
In ihren Vernehmungen gaben die beiden Recklinghäuser zu, zusammen am Sonntagabend mit dem Sportwagen unterwegs gewesen zu sein und mit den Softair-Pistolen die zahlreichen Scheiben demoliert zu haben. Einen konkreten Anlass dazu habe es nicht gegeben.
"Ich freue mich über diesen Ermittlungserfolg, der sicherlich dazu beiträgt, dass die große Verunsicherung in der Bevölkerung ein schnelles Ende gefunden hat", sagte Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. (tap/we)