Herne. Ein goldener Meisterring ist dem Traditionsverein Westfalia Herne gestohlen worden. Der Fußball-Oberligist ist entsetzt. Denn der Verlust des Schmuckstücks, 585er Gold, versehen mit der Gravur “SCW 04 Westmeister 58/59“ wiegt schwer. Westfalia setzte eine Belohnung aus.

Einbrüche sind nicht selten in dieser Stadt, und auch Westfalia Herne, der Traditionsverein vom Schloß Strünkede, musste erst in der vergangenen Woche einen hinnehmen. Gestohlen wurde Geld. In der Nacht auf Freitag schlugen Diebe erneut in den Geschäftsräumen am Westring zu, und wieder wurde Geld entwendet, zudem ein Laptop sowie Feuerzeuge eines Sponsors. Und, was den Verein besonders hart trifft: ein Ring.

Ein Ring? Ja, aber kein geringerer als ein goldener Meisterring, 585er Gold, versehen mit der Gravur „SCW 04 Westmeister 58/59“. Das Schmuckstück, sagt Westfalia-Sprecher Bernd Faust, sei quasi unersetzlich. Zwar habe es einen Wert von gerade mal etwa 200 Euro, aber eine „hohe emotionale Bedeutung“. „Wir wollen ihn zurück“, sagt er deshalb.

Dass der Ring am Donnerstagabend noch bei der Westfalia war, dass können sogar Hans Tilkowski, Horst Wandolek und Ger­hard Clement bezeugen. Das Trio gehört zu den Fußball-Helden, die im April 1959 die Sensation perfekt machten und mit Westfalia Westdeutscher Meister wurden. Als Prämie für den 1:0-Heimsieg gegen Preußen Münster gab es für jeden Spieler Geschenke – und einen Meisterschaftsring.

Glücksbringer für den amtierenden Kapitän

Den Vereins-Ring, erzählt Sprecher Faust, erhielt Westfalia 2009 über einen Auktionator. Erst sollte er ins Museum, dann aber entschied sich der Verein, ihn selbst zu behalten. Er wurde dem Spielführer übergeben, dass er ihm und seinem Team Glück bringen möge. Als der Kapitän wechselte, wechselte auch der Ring seinen Besitzer, zuletzt war er in der Obhut von Abwehrchef Michael Planhof. Weil seit seinem Abschied die Kapitänsbinde im Team hin- und her wandert, wurde das Schmuckstück zuletzt im Stahlschrank aufbewahrt.

Herausgeholt wurde es zuletzt Donnerstagabend. Da trafen sich die drei Ehemaligen Tilkowski, Wandolek und Clement wie jeden Monat zum Plausch in den Vereinsräumen. Dabei schauten sie sich auch den Westfalia-Ring an, der gerade erst von einem Herner Juwelier aufgearbeitet worden war. „Das gibt’s doch nicht“, kommentiert Clement gegenüber der WAZ den Diebstahl kurze Zeit später. Seinen Meisterring, so der ehemalige Mittelstürmer, habe er behalten, bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Sportlertreffen, habe er ihn regelmäßig getragen. Heute, bedauert der 75-Jährige, passe er nicht mehr.

Belohnung ausgesetzt

1500 Euro für Hinweise, die zum Fund des Ringes führen, hat der klamme Fußball-Oberligist ausgesetzt. Die Diebe, sagt Westfalia-Chef Sascha Loch, seien durchs Fenster gekommen, hätten ein Gitter aufgebrochen, das erst jüngst, nach dem letzten Einbruch, eingebaut worden sei. Er hofft, dass Täter und Ring schnell gefunden werden. Auch die Polizei sucht Zeugen: 0234/909-0.