Herne. Um Häuser besser verkaufen oder vermieten zu können, werden sie für Interessenten dekoriert. Der Trend des sogennannten „Home Staging“ kommt aus den USA. Erst seit wenigen Jahren gibt es ihn auch in Deutschland. Eine Herner Immobilienfirma bietet den Service an.
Ein unscheinbares Reihenhaus mitten in Herne. In der Küche im Erdgeschoss brennt Licht. Im Fenster steht ein Blumentopf mit Kräutern. Auf der Küchenzeile liegt ein großer Salatkopf. Auch das Wohnzimmer ist hell erleuchtet. Auf dem Sofa liegen Kissen, auf dem Tisch steht ein voller Obstkorb. Die Äpfel sehen rot und knackig aus. Nur reinbeißen sollte man besser nicht – denn sie sind aus Plastik. Genau wie die Kräuter oder der Salatkopf in der Küche. Alle dienen nur einem Zweck: die Wohnung für potenzielle Käufer attraktiv machen.
„Home Staging“ nennt sich dieser noch recht neue Trend in der Immobilienbranche. „Auf Deutsch bedeutet es so viel wie eine Wohnung oder ein Haus zurechtmachen“, erklärt Ulrich Kleinhubbert, der das Herner Reihenhaus betreut. Dazu gehört neben Plastikobst und -gemüse meist auch eine komplette Wohnungseinrichtung. „Das gilt selbstverständlich nur, wenn das Objekt schon leergezogen ist“, sagt Kleinhubbert. Home Staging funktioniert nämlich auch, wenn das Objekt noch bewohnt ist. Bei einer Besichtigung werden zunächst grundsätzliche Dinge besprochen. „Es soll natürlich ordentlich aussehen. Da müssen wir auch mal mit anpacken. Wir wollen ja schließlich schöne Fotos haben.“
Erstes Objekt in Herne
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Aufräumen gehört also auch zum Home Staging. „Das gilt besonders, wenn Kinder dort wohnen“, sagt Kleinhubbert schmunzelnd. In dem unscheinbaren Herner Reihenhaus wohnen keine Kinder mehr. Das Kinderzimmer im ersten Obergeschoss ist trotzdem voll ausgestattet. Ein riesiger Teddybär sitzt im Eingang. Am Fenster steht ein kleines Feuerwehrauto mit ausgefahrener Leiter. „In Herne ist es das erste Objekt, dass wir gestaged haben“, erzählt der 39-Jährige. Seit zwei Monaten stehe das Haus nun leer. Wie sich das Home Staging auf den Verkauf auswirke, müsse man erst abwarten. „Wir haben aber zumindest schon mehr Anfragen als sonst“, sagt der Diplombetriebswirt.
Nicht nur für Luxusimmobilien
Drei Tage habe es gedauert, um das Haus – in Zusammenarbeit mit einer Innenarchitektin – auszustatten. „An einem Tag wurde nur sauber gemacht, dann möbliert, und zum Schluss kam noch Dekoration hinzu.“ Zu den Kosten des Home Staging könne er nicht viel sagen. Ulrich Kleinhubbert ist sich sehr sicher, dass er in Zukunft auch weitere Objekte in Herne und Umgebung verschönern wird. „Dieser Trend wird sich fortsetzten. Home Staging kann man schließlich auch mit jedem Objekt machen.“ Das funktioniere nicht nur mit Luxusimmobilien. „Und in den USA ist ein Hausverkauf ohne Home Staging heute schon überhaupt nicht mehr denkbar.“