Berlin. Omas altes Häuschen ist nicht die beste Ware auf dem Immobilienmarkt: Eine alte Küche, dunkle Räume und vergilbte Wände verführen keine junge Familie zum Kauf. Aber mit etwas Farbe und Mietmöbeln machen sogenannte Home-Stager daraus ein kleines Schmuckstück.

Lässt sich eine Immobilie schwer verkaufen, dann liegt das oft daran, wie sie präsentiert wird: Die Garderobe quillt über und macht den Flur eng. Das Bad ist schlecht beleuchtet, die Küchenmöbel sind veraltet. Oder eine exzentrische Wandfarbe gibt dem Raum eine unwohnliche Wirkung. Home-Stager helfen, Immobilien für den Verkauf zu inszenieren.

"Der Schlüssel zum Verkauf einer Immobilie ist der allererste Eindruck", sagt Thomas Zabel vom Immobilienverband Deutschland (IVD) in Berlin. Eine Wohnung oder ein Haus lässt sich schnell und zu einem hohen Preis vermarkten, wenn der erste Eindruck möglichst viele potenzielle Käufer überzeugt. Genau darauf zielt Home-Staging ab.

Vorzüge des Objektes betonen

"Unsere Arbeit fängt schon außerhalb der Wohnräume an", erklärt Madeleine von Beckrath, Gründerin einer Home-Staging-Agentur in Hamburg. Ein geleerter Briefkasten und eine funktionierende Außenbeleuchtung, ein gepflegter Garten und ein sauberes Treppenhaus laden zur Besichtigung ein.

In den Wohnräumen geht es nicht nur um Sauberkeit und Ordnung. Hier werden gezielt die Vorzüge des Objektes betont. "Die Maßnahmen richten sich immer ganz spezifisch nach der Immobilie", sagt Ulrike Krasemann von der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign (DGHR) in Hannover. Mal muss ein Teppichboden mit Flecken raus, mal wird eine Wand frisch gestrichen.

Einheitliches Farbkonzept ist wichtig

Im Bad bleiben zwar die Sanitärobjekte an Ort und Stelle, aber die Profis tauschen schon mal einen Spiegel, die Ablage darunter oder die Leuchten und immer auch den Toilettendeckel aus. Oft greifen Home-Stager auch zum Pinsel, weil die Farben zu extravagant sind, oder das Gesamtbild nicht gut ist. "Ganz wichtig ist ein einheitliches Farbkonzept in der ganzen Wohnung", erklärt Krasemann. "Eine neutrale Farbe - helle Erdtöne oder auch Weiß - sind die Basis, dann werden punktuell kräftigere Akzente gesetzt."

Auch die Einrichtung sollte neutral sein. "Möbel sind wichtig, damit Kaufinteressenten direkt ein Gefühl von Wohnlichkeit haben. Aber sie dürfen nicht im Vordergrund stehen", erläutert von Beckrath. Überladene Zimmer lassen keinen Raum für eigene Vorstellungen. Ist eine Wohnung oder ein Haus leer, wird Mobiliar gemietet.

Auf beruflichen Hintergrund achten

Wie viel eine solche Inszenierung einer Immobilie für den Verkauf kostet, richtet sich nach ihrem Zustand sowie dem Anspruch und Geldbeutel des Verkäufers. Viele Home-Stager bieten gestufte Pauschalpreise an, zum Beispiel für Bestandsaufnahme, Beratung und Auflistung notwendiger Maßnahmen oder für eine Tages-Kur. "Ein Sorglos-Paket kostet ein bis zwei Prozent des erwarteten Verkaufspreises", sagt Krasemann. "Dabei gehen wir immer von dem Preis aus, der uns genannt wird."

Die Schwierigkeit für Verkäufer besteht darin, einen qualifizierten Anbieter zu finden. "Home-Staging ist kein geschützter Begriff", erläutert Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin. "Es wird von Architekten, Inneneinrichtern, Maklern, Bauträgern und Seiteneinsteigern angeboten."

Verkäufer sollten also den beruflichen Hintergrund sowie Zusatzqualifikationen erfragen. Außerdem sollten sie Referenzobjekte anschauen und die Erfahrungen der Besitzer hinterfragen. Reinhold-Postina rät auch, in einem Vertrag mit einem Home-Stager selbst Kleinigkeiten zu regeln - wie oft der Rasen gemäht wird sowie die Mietdauer für Möbel. (dpa)