Herne. Für die Meteorologen ist der Winter schon vorbei. Doch wo war er überhaupt? Um Herne hat er jedenfalls einen Bogen gemacht. Was die einen freut, weil sie so weniger fürs Heizen zahlen müssen, bekümmert die anderen, weil Winterware wenig gefragt war. Eine Bilanz des milden Winters.

Es sind die letzten Wintertage, meteorologisch ist die kälteste Zeit des Jahres schon vorbei. Aber wo waren sie bloß, die bitterkalten Tage, der Schnee, das Eis?

Nicht alle haben den Frost vermisst, mit einigen Ausnahmen. Denn wie immer gilt gerade beim Wetter: Des einen Freud ist den anderen Leid. Wer sind Gewinner, wer Verlierer des milden Winters?

Energieverbrauch

Was für ein Januar. Die Tageshöchsttemperaturen kletterten auf durchschnittlich 8,3 Grad Celsius. Das wirkte sich freilich auf den Energieverbrauch aus, der im Dezember/Januar 2013/14 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent sank (von 292.000 Kilowattstunden auf 233.000 kWh).

„Besonders signifikant ist der Vergleich für den Monat Januar“, sagt Angelika Kurzawa, Pressesprecherin der Stadtwerke Herne. „Hier liegt der Rückgang sogar bei 25 Prozent.“ Werte für Februar liegen noch nicht vor.

Streusalz

Wenn das mal kein Unterschied ist: „In der Wintersaison 2012/’13 sind 1645 Tonnen Salz verbraucht worden. In der Saison 2013/’14, bis zum heutigen Tag, waren es gerade einmal 100 Tonnen“, so Barbara Nickel, Pressesprecherin der Entsorgung Herne.

Spargelanbau

Spargel in Herne? Aber Hallo! Rudi Brendieck hat es gewagt und baut auf einem ein Hektar großen Feld in Sodingen echten Herner Spargel an. Vom milden Winter hat er zusätzlich profitiert, legte vergangene Woche bereits die Folie aus: „Wenn das Wetter so bleibt, dann kann in vier bis fünf Wochen der erste Spargel gestochen werden“, sagt Brendieck. Und der Bauer weiß: „Wenn die Schneeglöckchen in voller Blüte stehen, dann wird kein Frost mehr kommen.“

Sportartikel

Der Rodelspaß, der fiel diesen Winter in unseren Breitengrade aus. Und so blieben Sportfachgeschäfte wie „Decathlon“ an der Holsterhauser Straße auf den Schlitten sitzen. „Schon in dieser Woche werden wir die Schlitten wieder ins Hauptlager schicken“, sagt Naida Tutic, Abteilungsleiterin der Filiale. Wer also noch ein Exemplar für den Winterurlaub benötigt, sollte sich sputen. Auch Skier und Winterjacken seien „nicht so prickelnd gelaufen.“

Schnäppchenjäger können noch bis Samstag, 8. März, zuschlagen. Danach wird es aber immer noch einen Gang mit Winterware geben – und das bis April. Um so mehr freut sich die Filialleiterin über den vorzeitigen Ansturm auf Ware aus dem Lauf- und Radsport und Fitnessbereich.

Mode

„Die ganz dicken Winterstiefel, die haben wir erst gar nicht in großen Mengen eingekauft“, sagt Astrid Uittien des Modegeschäfts „Ben Seeberg“ an der Behrensstraße. Auch der Verkauf der Winterjacken lief, „sehr zurückhaltend.“ Auch hier lassen sich noch gute Schnäppchen machen, bis zu 50 Prozent wurden die Jacken reduziert.

Baumärkte

Auch die Schneeschieber blieben in diesem Winter bei Hornbach in den Regalen stehen. „Das Vogelfutter wurde nicht wie in anderen Wintern verkauft“, so Ursula Dauth, Konzernsprecherin der Baumarktkette. Dafür aber seien die Märkte schon jetzt im Gartenbereich bestens mit Frühblühern ausgerüstet. „Hier ist die Nachfrage groß.“