Herne. Auf den Herner Abschnitten der Autobahnen A42 und A43 zeichnen seit einigen Monaten Kameras den Verkehr auf. Sie sollen den Verkehr überwachen und die Daten im Internet veröffentlichen. Das System stellt in gewisser Weise eine Weiterentwicklung des Ruhrpiloten dar.
Auf der A43 am Kreuz Herne ist schon wieder Stau. Langsam kriechen die Autos die Strecke entlang. Es fängt an zu regnen. Die Sicht wird sehr schlecht. All das kann man sich jetzt in Echtzeit schon vor Beginn der Fahrt vor dem heimischen Computer anschauen. Seit September hat der Landesbetrieb Straßen.NRW kleine, unscheinbare Kameras auf den Schilderbrücken an den Autobahnen im Ruhrgebiet angebracht. Sie sollen den Verkehr überwachen und die Daten im Internet veröffentlichen.
„Noch laufen Kameras und Internetseite im Probebetrieb“, sagt der Leiter der Verkehrszentrale NRW, Hanno Bäumer. „Im Frühjahr wolle man Zug um Zug auf Normalbetrieb umstellen. „Andere Portale geben nur grobe Vorhersagen. Bei uns wird man sich genau anschauen können, wie viele Autos unterwegs sind und welche Witterungsverhältnisse herrschen“, sagt Bäumer. In gewisser Art und Weise sei das System eine Weiterentwicklung des Ruhrpiloten, einem Verkehrsleitsystem, das vor einigen Jahren eingeführt worden ist. Gekostet hat das neue Verkehrssystem allerdings weniger: Die Anbringung der insgesamt 142 Kameras an 71 Standorten hat insgesamt 1,4 Millionen Euro gekostet. Der Ruhrpilot war weder zuverlässig, noch wurde er genutzt.
Drei Standorte
In Herne gibt es gleich drei Standorte für die Webcams: neben dem Kreuz Herne an der Autobahn 43 und der Autobahn 42 gibt’s auch eine an der A43 in Herne-Eickel. Sie zeichnen in beide Richtungen jedes Auto auf, das an ihnen vorbeifährt. „Dabei haben wir aber sehr genau auf den Datenschutz geachtet. Schließlich sind die Vorgaben sehr streng“, sagt der Leiter der Verkehrszentrale NRW. Kennzeichen oder gar Gesichter von Fahrer und Beifahrer könne man nicht erkennen.
Dieses Ergebnis brachte auch eine Stichprobe des Sprechers des Datenschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir haben verschiedene Dinge ausprobiert, konnten aber keine Daten erkennen“, sagt Nils Schröder. Sollte es allerdings eine Kameraeinstellung ermöglichen, Rückschlüsse auf Fahrer oder Kennzeichen zu ziehen, wäre das ein datenschutzrechtliches Problem. „Damit wäre das System rechtswidrig“, erklärt Nils Schröder gegenüber der WAZ.
Neben den Webcams bietet die Internetseite auch andere Serviceleistungen, wie Routenplanung, oder Parkhinweise an. Ab dem Frühjahr wolle man beginnen, das System zu intensiv bewerben, kündigt Hanno Bäumer an. Damit es dieses Mal keinen zweiten Reinfall wie beim Ruhrpiloten gibt.