Ab 1. Mai gibt es keine Ausnahmen mehr: Wenn das neue, verschärfte Nichtraucherschutzgesetz in Kraft tritt, wird auch in Raucherclubs und bei Brauchtumsveranstaltungen das Rauchen komplett verboten sein. Auch in Raucherbereichen ist der Qualm dann unzulässig. Kneipen- und Gastronomiebesitzer aus Herne und Wanne-Eickel sind sauer, einige bangen um ihre Existenz.

„Das wird mehr als geschäftsschädigend sein“, sieht Ortrud Tauber voraus, Inhaberin von „Ortrud’s“ am Buschmannshof, „rund 75 Prozent meiner Gäste sind Raucher.“ Vergangenes Jahr richtete Tauber einen Nichtraucherbereich mit einer Türanlage für 5000 Euro ein. „Das hat sich immer noch nicht amortisiert und das Geld gibt mir niemand wieder“, so Tauber. Nachdem ihr Biergarten mit Windschutz bei der Modernisierung des Buschmannshofs weichen musste (wir berichteten) und das Grün gegenüber der Kneipe abgeholzt wurde, sei es draußen zu windig für rauchende Gäste. „Ich bin keine Schwarzseherin, aber man muss realistisch bleiben, irgendwann werde ich das Geschäft schließen müssen.“

Auch Jens Willemsen, Betreiber des „Nils“ und der Flottmann-Kneipe, sieht der Verschärfung des Gesetzes mit Sorge entgegen: „Ich fürchte zwar nicht, dass Kunden wegbleiben, aber ich mache mir Sorgen um die Nachbarn“, erklärt Willemsen, „ich schenke Alkohol aus und wenn die Gäste nachts nach draußen gehen, wird es sicher lauter werden.“

Nachtruhe um 22 Uhr

Ganz ähnlich denkt man bei der Gaststätte Heinrich an der Heinestraße: „Die Stammkundschaft will uns treu bleiben, aber nach 22 Uhr ist Nachtruhe, und wir haben länger geöffnet“, sagt Uli Willmes, Geschäftsführer, „darüber hat man sich bei der Gesetzgebung offensichtlich keine Gedanken gemacht.“ Das Gesetz sei einer Entmündigung der Raucher gleichzusetzen. Beim „Museums“, das vor eineinhalb Jahren am Archäologie-Museum eröffnete, ist man gelassen: „Das betrifft uns nicht wirklich, wir waren von Anfang an ein Nichtraucherlokal“, erklärt Benjamin Bartelt, Betriebsleitung.

Und wie sieht es mit der Kontrolle durch das Ordnungsamt aus? „Es wird keine Sonderkontrollen geben“, heißt es bei der Stadt Herne, „wir hoffen, dass es eingehalten wird, kontrollieren aber wie bisher nur auf Beschwerden hin.“