Herne. . Wie in der Landeshauptstadt Düsseldorf demonstrierten am Samstag auch in Herne Wirte und Gäste gegen das strikte Rauchverbot in NRW. Ihr Motto: „Wir möchten uns nicht bevormunden lassen. Jeder Wirt soll selbst entscheiden können, ob in seiner Kneipe geraucht werden darf oder nicht.“

„Zündet euch alle eine Zigarette an, wir laufen jetzt los“, tönt es durch das Megafon. Rund 60 Gegner des Nichtraucherschutzgesetzes haben sich vor der Kneipe „Alt Herner Eck“ an der Bochumer Straße versammelt, um sich auf einen Protestmarsch durch die Innenstadt bis zum Robert-Brauner-Platz zu begeben. Mit Trillerpfeifen, Megafon und natürlich einer Zigarette im Mund, machen sie sich auf den Weg. Vorne weg ein Banner mit der Aufschrift „Demonstration gegen Bevormundung, Entmündigung und Diskriminierung. Freie Wahl für Gäste und Wirte.“

Und genau das ist das Motto der Demonstration: „Wir möchten uns nicht bevormunden lassen. Jeder Wirt soll selbst entscheiden können, ob in seiner Kneipe geraucht werden darf oder nicht, und danach kann sich der Gast entscheiden, wohin er gehen möchte“, sagt Christian Richter, Betreiber von „Haus Voss“ und Besitzer der Kneipe „Alt Herner Eck“.

Gemeinsam mit anderen Herner Wirten und Kneipen-Gästen ist er inzwischen auf dem Robert-Brauner-Platz angekommen. Mit Megafon-Durchsagen versucht die Gruppe, auf sich aufmerksam zu machen und Passanten anzusprechen. Der eine oder andere Fußgänger kommt auf sie zu und trägt sich in eine Unterschriftenliste ein, Raucher und Nichtraucher, denn für alle zählt eines: Sie wollen sich nicht bevormunden lassen. „Ihr kommt zu spät“, sagt einer der Passanten. „Wir versuchen etwas in Bewegung zu bringen. Wenn man nichts tut, erreicht man auch nichts“, sagt Demonstrant Uwe Ebbert. Er selbst sei Nichtraucher, sagt er, um sich dann doch eine Zigarette anzuzünden: „Nur aus Solidarität.“

Erste Anzeige

Das Nichtraucherschutzgesetz habe einige Probleme hervorgebracht, mit denen man sich vorher nicht auseinandergesetzt habe, sagt Richter, und nennt neben der Lärmbelästigung von Anwohnern ebenso die Tatsache, dass viele Bedienungen selbst rauchten und dann ja immer vor die Tür gehen müssten. Und laut Richter nehmen die Gäste die Regelung nicht an: „Ich habe schon Umsätze eingebüßt“, sagt er.

Taxifahrer, Getränkehändler, Bedienungen: Auch die Jobs anderer Menschen hingen vom Betrieb in den Kneipen ab. Klar sei auch: Ein Rauchverbot in Speiselokalen sei in Ordnung, die derzeitige Gesetzesfassung dagegen, das absolute Rauchverbot in Kneipen wie auf Festen, sei so nicht hinnehmbar.

Während am Samstag auch in Düsseldorf eine zentrale Protestaktion stattfand, gab es in Herne noch einen eigenen Auslöser zu der Aktion. Richter: „Am Dienstag kam es zu einer ersten Anzeige im Alt Herner Eck, nachdem ein Gast dort geraucht hatte.“