Herne. Zum Schuljahresende 2013/2014 soll das Schulsozialarbeiter-Projekt in Herne enden. Finanziert wurde das Projekt vom Bund. Nun trafen sich die Betroffenen zu einer symbolischen Aktion vor dem Arbeitsamt in Bochum - die Verantwortung werde hin- und hergeschoben, so die Schulsozialarbeiter.
Spätestens zum Schuljahresende 2013/14 laufen alle befristeten Sozialarbeiterstellen an Herner Schulen aus, so der aktuelle Stand. Die Betroffenen wollen das nicht kampflos hinnehmen: Mit einer symbolischen Aktion protestierten die Herner Schulsozialarbeiter vor dem Bochumer Arbeitsamt gegen den sich abzeichnenden ersatzlosen Wegfall der zurzeit 16,5 Stellen.
„Uns wird von allen Seiten gesagt, wie wichtig unsere Arbeit ist. Doch keiner will sie bezahlen“, sagt Sozialarbeiterin Anke Schlömer (Grundschule Vellwigstraße/Realschule Sodingen). „Die Verantwortung wird einfach zwischen Bund und Land hin- und hergeschoben“, kritisiert Deirdre Bitter (Erich-Fried-Gesamtschule/Gesamtschule Wanne-Eickel).
Die Politik ist gespalten
Der Bund war es, der das Schulsozialarbeitsprojekt für Kommunen über das Bildungspaket angestoßen hat. Nach einem Berechnungsschlüssel erhielt Herne für die Jahre 2012 und 2013 jeweils 1,44 Mio Euro. Davon wurden 19,5 Schulsozialarbeiterstellen für 28 Herner Schulen befristet geschaffen.
Als „Anschubfinanzierung“ versteht die Bundesregierung das Programm; ab 2014 sollten die für Schule und Bildung zuständigen Länder die Finanzierung übernehmen. Diese weigern sich und sehen den Bund in der Pflicht. Und auch die Herner Politik ist hier gespalten.
Der Schulausschuss hat nun auf Vorschlag der Stadt beschlossen, das Programm über Restmittel aus 2013 zumindest bis zum Schuljahresende im Sommer 2014 fortzusetzen. Heißt: 5,5 Stellen würden zum Jahresende wegfallen, die restlichen elf Mitte 2014. Zwei Schulen - Realschule Crange und Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung - ringen noch mit der Bezirksregierung um die Umwandlung einer Lehrer- in eine Sozialarbeiterstelle.
Schulen dürfen nicht allein gelassen werden
„Es geht hier ja in erster Linie nicht um Stellen, sondern um zigtausende Kinder“, sagt Sozialarbeiterin Christine Ries (Grundschulen Berliner Platz und Schulstraße). Die Schulen dürften nicht allein gelassen werden mit all den Aufgaben, die zurzeit Sozialarbeiter übernähmen. Einzelberatung, Prävention, Elterngespräche, Krisenintervention, Berufsorientierung, Vermittlung an andere Anlaufstellen. . . „Wir sind die Feuerwehr“, sagen die Sozialarbeiter. Lehrer seien für die meisten dieser Aufgaben nicht ausgebildet und hätten auch nicht die Zeit, um sie wahrzunehmen.
Sozialarbeit an jeder Schule – diese Forderung richten Verdi-Sekretär Norbert Arndt und Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff an Bund und Land. Das rechne sich auch finanziell, so der Gewerkschafter, denn: Einsparungen bei der Schulsozialarbeit würden auf lange Sicht hohe Kosten verursachen.