Herne. . Ende 2013 laufen die aus Bundesmitteln finanzierten befristeten Stellen von 21 Schulsozialarbeitern aus. Dass dies Projekt möglichst fortgesetzt werden soll, darüber sind sich alle einig. Die Gewerkschaft Verdi sieht vor allem den Bund in der Pflicht.
So viel Einigkeit gibt es selten in Politik und Verwaltung: Das Ende 2013 auslaufende und bisher aus Bundesmitteln finanzierte Projekt „Schulsozialarbeit“ soll fortgeführt werden, so das gemeinsame Ziel. Die Herner Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhöht nun den Druck: „Uns läuft die Zeit davon“, warnt Sekretär Norbert Arndt.
Positive Zwischenbilanz
Die Gewerkschaft hat in Herne eine Unterschriftensammlung zum Erhalt der Stellen der 21 Sozialarbeiter organisiert, die seit 2012 an insgesamt 29 Schulen aller Schulformen im Einsatz sind. „Hauptansprechpartner ist vor allem der Bund. Wir wollen aber auch das Land nicht aus der Pflicht nehmen“, betont Norbert Arndt. Um dieses wichtige Projekt fortsetzen zu können, sei beispielsweise zunächst die Gründung einer Auffanggesellschaft für die Schulsozialarbeiter denkbar, erklärt der Gewerkschafter.
Wie berichtet, finanziert der Bund das befristete Projekt Schulsozialarbeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. 1,15 Mio Euro flossen bzw. fließen 2012 und 2013 aus diesem Topf an die Stadt. Die Stadt hat die Fachkräfte über ihre Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft und die Gesellschaft Freie Sozialarbeit eingestellt. Die Fäden laufen bei der Verwaltung in einem Koordinierungsbüro zusammen. Die bisherige Zwischenbilanz dieses Koordinierungsbüros fürs Projekt Schulsozialarbeit fällt durchweg positiv aus (wir berichteten).
So sind 2012 rund 3700 Beratungen von den Schulsozialarbeitern durchgeführt worden; in rund 30 Prozent aller Fälle ging es um die Vermittlung von Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets. Die Beratungen beinhalteten den Erstkontakt und eine langfristige Begleitung (mehr als sechs Monate). Darüber hinaus sind nach Angaben der Stadt 123 Projekte zu verschiedenen Komplexen wie unter anderem Sozialkompetenz, Berufsorientierung und Erlebnispädagogik durchgeführt worden.
„Die Schulen sind glücklich mit der Arbeit der Schulsozialarbeiter“, resümieren Elke Borkenstein und Eva Neweling vom städtischen Koordinierungsbüro. Die Akzeptanz sei sehr groß, es sei viel Vertrauensarbeit geleistet worden. Bei einem ersatzlosen Wegfall der Stellen werde es zu Lücken an den Schulen kommen.
Einzelfallberatung nicht zu ersetzen
Oder wie es die zurzeit an der Realschule Crange eingesetzte Sozialarbeiterin Stephanie Kirsch im Jugendhilfeausschuss formulierte: „Für die Schulen wäre das ein Hammer.“
Das Koordinierungsbüro bemüht sich, Projekte mit Nachhaltigkeit zu installieren, die auch ohne Sozialarbeiterinnen laufen könnten. Aber: „Diese Maßnahmen können nicht die Einzelfallberatungen sowie die Begleitung von Eltern und Lehrern ersetzen.“
Resolution auf Antrag der SPD
Auf politischer Ebene gibt es ebenfalls eine Initiative in Sachen Schulsozialarbeit: Auf SPD-Antrag hat der Jugendhilfeausschuss eine Resolution beschlossen, in der Bund und Land zur Weiterfinanzierung des Projekts aufgefordert werden.
Auch der Schul- und der Sozialausschuss werden sich noch mit der Resolution befassen.